Montag, 4. Juni 2012

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Es kann Segen und Fluch zu gleich sein, wenn eine Schwester im Detailhandel arbeitet. Erst am Wochenende kam sie nach Hause und erzählte von einer tollen Bluse, die ab Montag in den Läden und gerade mal 17 Franken kosten würde.

Sie schwärmte davon und betonte, dass es genau mein Schnitt, meine Farbe und mein Stil wäre. Ich begann dahin zu schmelzen.

Viskose. Ich liebe Viskose. Mit Polyester kann ich leider nichts anfangen. Ich finde einfach, dass ich "schnell rieche" und fühle mich dann mehr als unangenehm. Obwohl mich bis jetzt nie jemand darauf angesprochen hat. Aber trotzdem ist mir Baumwolle oder Viskose lieber.

Ich bin heute früh mal im Laden im Dorf gucken gegangen.

Zwei Farben geschnappt.

Mist, sie passen.

Mist, es sieht gut aus.

Mist, sie sind bunt.

Mist, es hebt meine Laune.

Ich habe etliche Farben in meinem Schrank und oft ziehe ich sie auch an, obwohl ich Angst habe, dadurch aufzufallen. Aber warum soll ich mir die bunte Vielfalt der Kleider verbieten, nur, weil meine Laune nicht dementsprechend "stimmig" ist?

Obwohl ich mich unwohl und beobachtet fühle, trage ich oft und tief im Innern gerne bunte Kleidung.

Ich habe über den Preis nachgegrübelt und kam zum Schluss, dass ich mir dies gönnen werde. Ich kann nicht immer auf alles verzichten und ich erhalte ja auch ein wenig Sackgeld (klingt das peinlich mit 25, liegt aber hoffentlich bald der Vergangenheit an...).

So sehr ich die Welt des Detailhandels schillernd und spannend finde... Ich weiss durch Erzählungen, was meine Schwester tagtächlich so durchmachen muss.

Vor allem aktuelle Kleidung der Saison tragen. Vieles gefällt ihr nicht und doch muss man es als Angestellte präsentieren. Vieles, was nicht mehr in den Läden verkauft wird, sortiert sie dann auch privat schnell aus, weil sie es nicht einmal zu Hause tragen würde. Ich denke da nur immer an das liebe Geld.

Auf der anderen Seite bin ich bei ihren Ausmistaktionen immer gern dabei, irgendwie verbringen wir so Zeit zusammen und haben unseren Spass. Ich geniesse es umso mehr, weil wir vor ein paar Jahren echt kaum miteinander etwas anfangen konnten.

So auch wieder letzte Woche.

Denn: manchmal lohnt sich die Geduld und ich erhalte wahre Schätze.

So ein Jäckchen in weiss-beige-mint-violett gestreift. Schon lange liebäugle ich damit und lange sah es nicht gut an meinem Körper aus. Meine Schwester trägt es nicht und andererseits ist sie seit dem Kauf um etliche Zentimeter in die Breite gegangen.

Ich durfte es probieren und es steht mir ausserordentlich gut.

Sie hat es mir in die Hände gedrückt und gemeint: "Jetzt kannst du endlich glücklich werden. Hast lange genug darauf gewartet, was? Wie oft du es wohl probiert hast..."

Dazu gab es zwei Taschen (nie benutzt, da ihr die Henkel dafür zu kurz sind --> eine in beige, die andere in dunklem Grau aus Italien, sehr schöne Exemplare!), einen Schal in weiss (und ich wollte mich auf die Suche nach einem machen! Hat sich erledigt :-)) und einen weiteren in einem Ton aus Violett und Pink sowie einem Foulard in schwarz, violett und grau.

Alles kaum benutzte Sachen. Ordentlich und wie neu.

Warum also ausschlagen?

Ich sollte auch bald wieder mal meinen Schrank misten. Jedoch erst nach meinen Sommerferien. Jetzt wäre es einfach nur für die Katz.

Hier noch die Blusen für 17 Franken:


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