Wird einfach mal wieder ein Sammelpost, weil sich doch einiges angestaut hat. Dabei beginne ich beim Freitag und arbeite mich einfach durch. Und es sind doch ein paar Dinge vorgefallen in verschiedensten Sparten. Und mittlerweile erkennt man ja hier den therapeutischen Aspekt für mich in Sachen Blogeinträge.
Freitag war irgendwie durchzogen. Ich habe früh erfahren, dass ich alleine sein würde und da kein Azubi anwesend war, blieb auch der Postdienst an mir hängen. Morgens macht es mir nichts aus, es tut irgendwie noch gut, nochmals an die frische Luft raus zu können und das Aussortieren und in die Fächer verteilen ist bestimmt auch nicht das Schwierigste. Mir graute es eher vor dem Postdienst am Abend. Die Maschine kenne ich nicht wirklich und als es mir gezeigt worden ist, hatte ich sie schier zum Explodieren gebracht :-). Naja, mir stand also das "Fragen des gewissen Mitarbeiters" bevor, weil der da bereits die Ausbildung gemacht hat und sich dementsprechend bestens damit auskennt. Aber ich wollte es eher hinausschieben.
Der Morgen tingelte so vor sich dahin und als Kaffeepause angesagt war, stand ich plötzlich alleine mit ihm im Raum. Aber es ging. Er begann zu plaudern und obwohl es geschäftlich war, gab es keine peinlichen Schweigeminuten. Wir tauschten uns aus und nach ein paar Minuten folgten weitere Mitarbeiter. Wirklich aufnahmefähig war ich nicht. Ich bin im Moment so sehr mit mir und meiner Verachtung mir selbst gegenüber beschäftigt, dass ich "mich kaum verlassen" kann, wenn ich in Kontakt mit anderen trete. Ich bin eher sehr introvertiert, scheine zwar anwesend, aber bin mit innerlichen Stimmen beschäftigt. Halte kaum Blickkontakt und da ich mich selbst unausstehlich finde, sind auch sehr viele Glaubenssätze aktiv. Ich habe dann schnell das Gefühl, dass all meine Makel und Fehler sichtbar sind und seit ich mit "neuer Frisur" herumlaufe, bin ich noch dysfunktionaler unterwegs. Ständig fühle ich mich beobachtet und ich bin einfach überzeugt davon, dass es auffällt.
Naja, die Pause war irgendwie sonst schon komisch und schnell musste ich wieder von A nach B und dann wieder zurück zu A rennen, weil genau in meiner Ruhephase alle etwas von mir wollten. Als ich dann endlich meinen Kaffee austrinken konnte, war er bereits kalt.
Aber mich hat der eine Mitarbeiter - mit welchem ich einen Spruch nach dem anderen schiessen kann - mal wieder enorm überrascht. Ich glaube, der hat viel sensiblere Antennen, als er immer weismachen will. Morgens war er einmal in meinem Büro erschienen, obwohl er etwas auch so abgeben hätte können über die Interne Post. Aber er war hochgekommen und hatte mich nach meinem freien Tag gefragt (hatte donnerstags spontan frei bekommen). Da war ich schon platt. An diesem Freitag kam auch schon ein aufmunternder Spruch, als ich mich erschöpft auf die Bank setzte und die Mundwinkel verzog, weil der Kaffee nun kalt war.
Und am Wochenende hatte ich plötzlich lustige Video per WhatsApp erhalten. Und ja, ich erlaube es mir, mir einzubilden, dass er merkt, dass es mir nicht gut geht und dass es seine Art zu sagen ist: "Kopf hoch". Er ist so ein typischer Typ Mann, den ich von meiner Familie kenne. Babbo ist so und mein Bruder eher auch. Geschweige denn von meinem Schweizer-Onkel. Der ist auch eher ein Brummbär, aber tief im Innern bekommt er ganz viel an Emotionen mit.
Nach der pause klopfte es zaghaft an der Tür. Es war der gewisse Mitarbeiter. Es war etwas ungewohnt, mit ihm alleine und irgendwie war ich so mit mir selbst beschäftigt und den negativen Schwingungen mir selbst gegenüber, sodass ich nicht wirklich locker werden konnte. Aber es ging. Er füllte das Gewinnspiel aus (einzelne vom Geschäft machen mit) und wollte dann noch ein paar Unterlagen sichten. Ich hatte kurz erwähnt, dass jemand von seinem Jahrgang sich auf seine Stelle beworben hätte. Er ist ja nächstes Jahr längere Zeit abwesend (Militär) und nun suchen wir einen Springer für diese Zeit. Und irgendwie konnte ich über seine Worte heraushören, dass er sich doch etwas Sorgen macht, dass man ihn eventuell doch ganz ersetzen könnte. Ich beschwichtige natürlich sofort und versicherte ihm, dass meine Chefin bei gewissen zweimal nachfragen würde, ob ihnen wirklich bewusst ist, dass es sich dabei um eine befristete Anstellung handeln würde. Und doch wirkte er nicht ganz glücklich. Um ihm die Unterlagen zeigen zu können, mussten wir das Büro wechseln und als ich so neben ihm stand, hätte ich ihn gerne kurz einfach angestupst oder auch irgendwie kurz gekniffen. Aber es ging nicht. Ich verachte mich so sehr und diese körperliche Nähe bildet im Moment so eine enorme Hürde für mich.
Bevor er ging, meinte er noch irgendetwas in der Art: "Und kannst ja runterkommen, wenn du dich alleine fühlst hier oben." (oder so etwas in der Art). Er meinte es zu mir, bevor er die Tür vorsichtig und langsam zuzog (dabei den Kopf noch in meine Richtung gestreckt hielt, er stand also so da, als würde er eigentlich hereintreten wollen). Ich meinte nur: "Ich muss noch dringend etwas erledigen. Vielleicht am Nachmittag." Er: "Okay, also am Nachmittag." Mir kam es so vor, als würde er die Tür verdammt langsam zuziehen und ich fühlte mich noch ein paar Sekunden lang beobachtet, wobei natürlich mein Blick auf meinen Bildschirm gerichtet blieb.
Am Mittag war ich mit meiner Schwester Mittagessen. Und so sehr wir eine schwierige Zeit hatten und so sehr sie mit einem "sturen Grind" unterwegs ist, so sehr bin ich ihr teilweise dankbar für ihre direkte und ehrliche Art. Als ich letzte Woche sturztraurig nach Hause kam und eigentlich nicht auf das Thema Frisur angesprochen werden wollte, war sie die Hartnäckige. Fragte nach, half mir und gab einen wertvollen Input mit. Sie hat es irgendwie richtig gemacht, obwohl sie meinen Wunsch, nicht darauf angesprochen zu werden, nicht beachtet hat. Sie blieb dran. Und auch die letzten Tage war sie die Beste unter allen. Sie hat es einfach richtig gemacht, wobei sie teilweise sehr direkt und schon schmerzhaft ehrlich sein kann.
Nachmittags wechselte ich also das Büro. Bevor ich raus konnte, kam der gewisse Mitarbeiter hochgerannt und gab mir noch etwas. Er meinte, ob ich ihm Gesellschaft leisten würde? Ich entgegnete, wenn es okay wäre. Er so: sehr gerne. Und ich gab einen Sch**** auf den launischen Mitarbeiter und richtete mich dort untern ein. Der Nachmittag war eher stressig für beide und wir hatten nicht wirklich die Chance auf ein etwas privateres Gespräch. Aber es war auch gut so, denn so blieb in an meiner Arbeit dran, welche ich wirklich noch letzte Woche erledigen wollte.
Bei der Post musste er mir helfen. Auch da war ich zerrissen zwischen "ich will dich berühren" und dem Ekel, welcher bei der bildlichen Vorstellung aufkam. Ich war wirklich zweigeteilt und es hat sich bis heute nicht geändert. Einerseits sehe ich Männer und sehne mich nach einer einfachen Umarmung. Dann wieder wird mir schlagartig bewusst, wie scheisse ich mich selbst finde und das ich es mir einfach nicht vorstellen kann, einem Mann zu öffnen. Ich kann es mir wirklich nicht vorstellen, es geht nicht in meinen Kopf rein. Jemanden kennen lernen, Gespräche führen, Nähe zulassen, intim werden, ein Leben lang zusammen sein, jemand, der dich so nimmt, wie du bist... uach, einfach unvorstellbar. Ich verschliesse mich enorm und bin schon fast wieder auf "der Höhe", als ich gar nichts mit Männern zu tun haben wollte. In der Zwischenzeit geht es ja bei der Arbeit ganz gut, da witzle ich sogar mit den Männern. Aber ich merke einfach, dass ich mich wieder enorm am Verschliessen bin. Ich kann mir wirklich immer mehr einen Partner an meiner Seite vorstellen.
Am Abend war ich dann mit Laura unterwegs im Kino und Mexikaner. Der Film "Last Vegas" kann ich nur wärmstens empfehlen und wir hatten auch so viel zu lachen. Ich bin wirklich froh über die Freundschaft zu Laura und ich habe das Gefühl, dass diese immer inniger wird. Sie weiss nun auch über den gewissen Mitarbeiter Bescheid und irgendwie passt es für mich. Es war wirklich ein perfekter Abend und ich konnte ein wenig abschalten.
Am Samstag dann war ich mit meiner Schwester erneut dort. Auch Mexikaner und Kino :-). "Fack Ju Göthe" hat mir sehr gut gefallen, vor allem Elyas hat mich um seinen Finger gewickelt. Mei, ist dass mal ein heisser Typ, wuhuuuu! Meine Schwester meinte, dass meine Frisur toll sei und vernichtete meine Gedanken sofort, dass es allen auffallen würde und alle da hinstarren. Sie so: "Das meinst du nur, weil es dich stört! Ansonsten würdest du einen Scheiss drauf geben!" Und wo sie recht hat... aber trotzdem. Es ist noch sehr ungewohnt für mich und ich glaube, das ist auch hauptsächlich mein Problem.
So, ich sollte sputen, denn heute Treffe ich mich mit Pupa. Wir bleiben gemütlich bei ihr zu Hause, gucken zwei Filme und fressen uns mit Chips und Popcorn voll und schütten Literweise Cola in uns rein. Ich niese nämlich seit gestern mit meiner Mutter um die Wette und wirklich Lust, raus zu gehen, habe ich auch nicht.
Gestern war dann Ruhe angesagt. Habe ein wenig Wäsche gemacht, weiter mit meinem Leben gehadert und auch sonst ging meine Laune immer weiter Richtung Keller. Ich habe so die Schnauze voll und echt langsam keinen Bock mehr. Ich weiss, ich sollte mich nicht mit meinen Gedanken selbst ausbremsen und aufhalten und ja, ich möchte nicht, dass man mir in zehn Jahren ansieht, dass ich so viele Probleme habe. Viele Menschen sehen ja plötzlich so "verlebt" aus und das möchte ich nicht auch noch haben.
Ich werde wieder mit Sport anfangen. Und so sehr es mich ankackt, so sehr weiss ich, dass Bewegung halt doch gut tut. Man bekommt ein anderes Körpergefühl und es bewirkt halt meiner Meinung schon, dass man sich immerhin ein wenig besser fühlt. Bewegung ist und bleibt das A und O.
Was wollte ich noch erwähnen? Ich bin wirklich spät dran... Morgen gehe ich am Nachmittag die Frauen der früheren Versicherung besuchen. Danach Shopping und abends mit Alina Weihnachtsbeleuchtung in Zürich geniessen.
Mittwoch Auto saugen, Rechnungen einzahlen, Euro abholen, Laura treffen und fertigmachen für Donnerstagmittag bzw. Freitag.
Denn ich haue ab...
... mehr folgt.
Aber wer mich kennt, weiss schon, was ich plane.
Ach ja, für die Peinlichkeit in den letzten Tagen muss noch Platz vorhanden sein! Letztes Wochenende war das "Wochenende-Der-Männer-Im-Frauen-WC!". Freitagabends kam mir bereits eine Furie entgegen und zeigte auf das Schild (ich stand da und hielt die Tür offen), drehte sich um die Ecke und schrie einen Mann an, dass dies sehr wohl das Frauen-WC sei (der tat mir irgendwie leid und ich stand da und war perplex ;-)) und samstags sass ich alleine auf der Schüssel, als die Tür aufging und eine Männerstimme "Seraina?!" in den Raum rief, diesen Namen etliche Male wiederholte und dann auch noch an meiner Tür rüttelte, welche als einzige abgeschlossen war... Ich war so überrascht, dass ich nicht einmal einen Spruch über die Lippen brachte.
Mai, kann auch wieder nur mir passieren XD!
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