Montag, 20. Mai 2013

zwischenmenschliches verarbeiten...

Viele Eindrücke, viele Geschehnisse, viele Gedanken und viele positive wie auch negative Vorfälle sind da bei mir zu verarbeiten... und teilweise drehe ich fast selbst ab mir durch...
 
Ich habe mir das jahrelang gewünscht und nun wird es mir irgendwie alles zu viel. Jahrelang wollte ich wieder zu dieser Gesellschaft gehören. Arbeiten, mich mit Menschen gut verstehen, mich als Teil dieses Lebens fühlen. Und jetzt - da ich auf dem Weg bin - merke ich, wie anstrengend das ist, was alles aufkommt und wie sehr es mir doch Angst macht.
 
Teilweise geht es.
 
Dann habe ich wieder das Gefühl, doch nicht dazu zu gehören.
 
Und es sind so viele Eindrücke und Vorfälle, die ich teilweise so sehr von vorne nach hinten und wieder umgekehrt "kaue", um alles eruieren zu können, um die wahre Bedeutung heraus lesen zu können, weil ich es mir halt doch noch überhaupt nicht gewohnt bin.
 
Ich weiss und denke, dass es halt daran liegt, dass ich sehr unsicher bin und einfach doch schnell über Dinge nachgrüble. Ich bin nicht zufrieden mit mir selbst und gehe automatisch davon aus, dass mich kein Mensch interessant findet und daher nur Zeit mit mir verbringt, wenn es nicht anders geht. So auch, dass ich eklig bin und man mich einfach nur aus Höflichkeit berührt.
 
Ich weiss, vieles ist mir bewusst, ich bin bei klarem Verstand und weiss zum Beispiel, dass der Anstand auch mal ein Ende hat und ich auch nie Zeit mit einer Person verbringen würde, die ich im Grunde eigentlich gar nicht so sehr mag.
 
Aber so bin ich halt.
 
Vielleicht war es in letzter Zeit einfach ein wenig zu intensiv. Und ich bin halt doch sehr übersensibel, versuche mir vieles zu merken und möchte interessiert wirken. Gebe sehr viel und bin dann doch enttäuscht, wenn die Reaktion nicht so ausfällt, wie von mir gewünscht. Wobei mir natürlich bewusst ist, dass es kaum jemand bewusst macht und ich halt einfach sehr viel erwarte und gewisse Situationen eventuell auch anders bewerte.
 
Und mich kann man halt sehr schnell sehr stark verunsichern.
 
Und immer ist da zusätzlich noch das Gefühl, so oder so "falsch" zu sein.
 
Am Wochenende habe ich immer Zeit, alles sacken lassen zu können und dann geht es mir meist nicht wirklich gut. Und doch weiss ich, muss ich mich diesen Situationen stellen.
 
Vielleicht habe ich mir in meinen schlechten Zeiten auch alles so perfekt und schön ausgemalt. Dass ich immer gut drauf sein würde und das mir mein Körper vor allem Rückmeldungen geben würde. Ich habe das Gefühl, dass dieser sich immer noch oft so ruhig und kalt anfühlt. Und es ist nicht so, wie ich es kenne, als ich so um die 19 war.
 
Klar, da waren es etliche Höhen und Tiefen, aber mein Körper fühlte sich voller Energie an. Es war Spannung angesagt, ich empfing gewisse Rückmeldungen...
 
... und darum habe ich wahrscheinlich auch jetzt noch oft das Gefühl, dass es so sein müsste, wenn ich mit gewissen Leuten zusammen sitze. Aber meist bleibt es da ruhig. Ich bin anwesend, nehme Teil, Feedback scheint gut zu sein (ich bin erwünscht, man spasst mit mir, fragt mich, berührt mich)... und doch muss ich gleichzeitig innerlich immer mit Glaubenssätzen kämpfen, diese analysieren, Realitätsüberprüfungen führen... und das alles gleichzeitig... ein Krampf...
 
Und ich habe Angst, dass ich mich nun wieder zurück ziehe, weil es alles so anstrengend ist. Aber was soll ich hier noch gross erklären, wenn ich eh das Gefühl habe, den springenden Punkt nicht rüber bringen zu können. Es ist schwierig, es zu erklären, wenn man nicht die gewünschten Worte dafür findet, die einem selbst einleuchtend erscheinen.
 
Ich werde einfach Situation für Situation erläutern und dann kommt man eventuell ein wenig draus. Und wenn nicht, so habe zumindest ich es einfach mal schriftlich für mich verarbeitet ;-).
 
Letzte Woche hatte ich mal irgendwie in eine Runde gefragt, wer Lust auf ein Mittagessen unter Mitarbeitern hätte. Das Echo war gross und die Reservation übernahm ich. Den Rest musste jeder für sich selbst organisieren. Und diese Woche fand das ganze schon statt. Ich finde es halt schon schön, wenn man sich privat auch ein wenig kennen lernt und im Grossen und Ganzen haben wir es ja gut untereinander. Und somit war es auch ein sehr schöner und lustiger Anlass.
 
Und der gewisse Mitarbeiter.... der kann ja essen.... unglaublich! Der hat nebst Suppe, Salat und Hauptgang auch noch einen Kaffee und Dessert verschlungen, lach! Aber er kann es sich erlauben. Macht sehr viel Sport und vertragen tut er ein wenig mehr allemal ;-).
 
Es war eine gemütliche Runde und dass ich dann am Nachmittag noch frei hatte, war sowieso umso besser. Einmal im Monat und das regelmässig wäre natürlich sehr schön. Vielleicht auch alle zwei Wochen, ich weiss es nicht. Und wer keine Lust hat, muss ja nicht jedes Mal mit dabei sein. Und irgendwie habe ich das Gefühl, wird es immer an mir "hängen" bleiben, wobei es mir nichts ausmacht. Es fühlt sich eher schön an, zu wissen, dass so etwas durch "mich" entstehen könnte. Bis jetzt wurde nur immer darüber gesprochen und ich bin halt eine, die dann gerne auch dieses Ding durchzieht und schlussendlich habe auch ich gefragt.
 
Mal schauen, wie sich das so entwickeln wird.
 
Am Donnerstag hatte ich dann ein Highlight an der Tankstelle vom Dorf. Ich fuhr ran, stellte alles ab und kramte nach meiner Kreditkarte. Ich hörte, wie jemand am Tankdeckel herumschraubte und wollte schon raus stürmen. War schon zu spät. Ich grüsste, ging zum Kasten, wählte die richtige Säule und verlangte einen Volltankt. Der Mitarbeiter der Tankstelle schien sich zu freuen und ich war erstaunt, als ich mich neben ihn stellte und ein wenig über die Tankstelle ausfragte und dabei locker Blickkontakt halten konnte. Es hat sich wirklich gut angefühlt, die Freude in seinen Augen zu sehen und ich konnte Blickkontakt halten. Es war ein sehr gutes Gespräch und ich habe mich danach wirklich sehr gut gefühlt. Stark und irgendwie füllt es auch einen Tag mit einer positiven Sache aus. Und es ist immer noch etwas vom besten, zu wissen, dass man jemandem ein Lächeln geschenkt oder jemandem eines entlockt hat :-).
 
Und somit wären wir schon schnell bei meiner Baustelle. Der gewisse Mitarbeiter. Es hat ja die letzten Wochen mal wieder eher besser funktioniert und ich möchte das sehr gerne mit mir nehmen. Sei es an Gefühl, an Gedanken und an Ereignissen. Und doch war ich plötzlich mal wieder so weit, einfach laut S-T-O-P zu sagen, um mich nicht weiss ich wo mit Grübeleien zu verlieren. Im Grossen und Ganzen aber klappt es ganz gut. Also, ich meine damit natürlich mein Verhalten gegenüber Männern, den Umgang mit ihm und das Zwischenmenschliche. Ich male mir überhaupt nichts aus, mir geht es rein um den Umgang mit ihm.
 
Am Mittwoch habe ich bewusst wahrgenommen, wie ich eine Distanz schaffen wollte. Ich weiss nicht, warum, aber irgendwie... es war total komisch und hat mich selbst ein wenig erstaunt und verunsichert. Es war in der Kaffeepause und ich sass bereits mit ein paar Mitarbeitern um den Tisch. Er kam ein wenig später und ich nahm nur noch wahr, wie ich den Tisch analysierte. Es ist ein Tisch mit einer Bank und drei Stühlen, diese waren besetzt und die Bank von einer Mitarbeiterin und mir. Instinktiv verlagerte ich mich gegen Aussenteil vom Tisch, damit er ja nicht neben mir Platz hätte nehmen müssen. Ich weiss echt nicht, woher das kam, aber ich rutschte zum äussersten Punkt des Tisches. Er schlich dann doch bei meiner Seite durch und meinte, ob er sich noch neben mir niederlassen dürfe. Natürlich sagte ich nicht nein und rutschte somit wieder Richtung Mitte. Und ja, es war ein etwas komisches Gefühl und doch hatte ich dann wieder eine Sequenz, in der ich einfach sagen musste, dass es sich halt doch eher "wohlig" als unangenehm anfühlt. Und das ich keinen Fluchtimpuls empfand. Und doch... diese erster Handlungsimpuls, der dabei aufgekommen ist, hat mich doch eher verunsichert. Ich habe es dann aber für diesen Tag dafür belassen. Danach gab es ja noch das Mittagessen und ich habe einfach gemerkt, wie ich auch da kaum Blickkontakt gesucht habe und eher auf Distanz aus war. Wobei auch da...
 
Ich hatte mein Mittagessen vor ihm fertig und lief Richtung Tische. Als ich auf seiner Höhe war, zwinkerte er mir schon zu und ich musste sowieso noch ein paar Servietten haben. So fragte ich ihn höflich danach. Und auch sonst hatte ich das Gefühl, stand er eher in meiner Nähe. Aber eben, ich muss mich jetzt auch selbst wieder bremsen.
 
Am Donnerstag war es dann irgendwie ganz komisch. Ich kann mich an überhaupt nichts mehr erinnern, was wir gesprochen haben. Aber es war zur Mittagszeit, als ich zu unserem Lädeli lief. Ich war eigentlich sehr schnell durch, wusste, was ich wollte und stand auch dementsprechend schnell an der Kasse. Und da sah ich ihn, wartend. Und ich weiss echt nicht mehr, ob er noch am Verpacken seiner Sachen war oder ob er einfach bereits da schon wartete. Und ich glaube da, dass ich den sechsten Sinn echt besitze, denn als ich zuvor am Fenster vorbei gelaufen war, hatte ich mir noch gedacht, wäre lustig, würde ich noch einen Mitarbeiter/ eine Mitarbeiterin antreffen und würde mich diese Person aus diesem Fenster sehen.
 
Fakt ist: ich bin sehr schnell und zielstrebig durch diesen Laden gelaufen. Es war keine halbe Minute. Auf der anderen Seite weiss ich echt nicht mehr, wie er dort gewartet hatte bzw. was er tat, als ich um die Esse geschossen gekommen war.
 
Wir liefen dann zu zweit Richtung Essplatz und joa, ich weiss nicht mehr, was wir gesprochen haben. Es ist wie weg und es passiert mir leider häufiger, dass ich das vergesse. Ich weiss nicht, ob ich dann einfach zu angespannt bin oder zu konzentriert auf anderes... aber es ist echt weg.
 
Es hat sich gut angefühlt und joa, ich hatte auch da das Gefühl, dass nicht wirklich viel zwischen uns gepasst hätte. Er hielt nicht wirklich grossen Abstand, ohne, dass wir uns irgendwie oft berührt hätten. Ich wollte ihn noch auf etwas ansprechen, auf eine Sache, traute mich aber nicht wirklich. Ich kniff meine Füddlibacken zusammen und startete den "Körper-Kontakt-Angriff". Ich meine, früher oder später muss auch ich meine Initiative ergreifen und vielleicht wartet ein Mann auch auf Rückmeldungen einer Frau. Und seien wir mal ehrlich: ich bin halt eine, die mehr Zeit braucht und vielleicht ist ihm diese "Distanziertheit" von meiner Seite aus in letzter Zeit (natürlich total unbewusst und ich selbst bin ja teilweise darüber erschrocken...) auch aufgefallen bzw. vielleicht habe ich anders reagiert, wie gewünscht oder doch zu intensiv oder zu lasch.... ach, ich weiss es doch nicht, ich grüble schon wieder zu weit. Aber diesen Nebensatz jetzt nicht falsch verstehen!
 
Ich stupste ihn also mit der Faust am Oberarm an und meinte, dass ich noch keine Antwort auf eine Frage erhalten hätte und davon ausginge, dass er von selbst gekommen wäre, wenn es wie gewünscht ausgefallen wäre. Er bestätigte meinen Eindruck und meinte noch: "Stimmt, dich habe ich da total vergessen..."
 
Peng, klar waren diese Worte schmerzhaft. Mich. Vergessen. Irgendwie klar, wer denkt schon an mich. Ich driftete schon in Gedanken ab, als mir plötzlich klar wurde, dass ich in dieser Situation auch fast alle Menschen "vergessen" hätte, die nicht von selbst auf mich zugekommen wären. So etwas spricht man nicht einfach so in einer Runde an. Von dem her war es für mich dann wieder okay.
 
Und doch kann ich dann nicht das Gefühl abstellen, welches mich doch des Öfteren beschleicht. Jetzt nicht nur wegen ihm, einfach allgemein. Ab und zu habe ich doch das Gefühl, dass mir eine Sache nicht erzählt worden ist bzw. über etwas gesprochen wird, was mir einfach nicht mitgeteilt worden ist. Klar, ich arbeite nicht Vollzeit und doch schmerzt es teilweise. Ich weiss auch nicht, woher das kommt. Aber oft führt es dazu, dass ich mich innerlich total zurück ziehe und mich darin bestätigt fühle, nicht interessant zu sein.
 
Wobei mir natürlich bewusst ist, dass viele Menschen auch anderes im Kopf haben und vieles auch nicht böswillig vergessen geht. Aber eben, wie schon gesagt, ich bin da ja ein ganz anderer Menschen und achte ja immer schön darauf, alle informiert zu halten bzw. an gewisse Dinge zu denken. Ich nehme es Menschen nicht übel, aber bei mir verstärkt es die Überzeugung, doch nicht interessant zu sein. Nur so eine Anekdote am Rande...
 
Am Freitag war es dann mehr oder weniger okay. In der Kaffeepause nahm er erneut neben mir Platz und einmal hatte ich auch das Gefühl, lange von ihm betrachtet zu werden, ich erwiderte den Blick jedoch nicht. Und als ich an ihm vorbeischauen musste, bemerkte ich einmal mehr seinen doch sehr ansehnlichen Hals, die tollen Lippen und den leichten Dreitagebart, der ihm einfach wirklich gut steht. Und ja, es war da einfach das Gefühl dieser "Vertrautheit", obwohl es nicht so intensiv ist und wir verbringen ja kaum viel Zeit miteinander. Und doch habe ich mich bzw. fühle ich mich in seiner Zeit grösstenteils wohl und wir sassen auf fast gleich auf der Bank nebeneinander. Und ich denke schon, dass er näher bei mir sitzt, als bei anderen.
 
Und dann kommt der Kritiker und meint: kein Wunder, erscheint es dir so! Bist auch das doppelte von den anderen Frauen!
 
;-).
 
Ich nehme es mit Humor. Es gibt einfach viele Punkte, die mich in die Realität zurück holen. Warum unternehmen wir dann nichts, wenn da doch mehr wäre? Warum geht dies und dies nicht, warum möchte er die und dies nicht von mir wissen etc.
 
Und doch gibt es dann wieder Aktionen, die ich mir nicht zusammen spinne...
 
Aber eben, ich zwinge mich immer zu diesem STOP.
 
Sachlich bleiben.
 
Mich bleiben.
 
Und langsam öffnen.
 
Aber es ist enorm hart. Nicht nur ihm gegenüber. Dieses Zwischenmenschliche.... Äch, es fordert enorm an Kraft. Und diese Glaubenssätze sind immer da. Ich bin nicht interessant. Ich nerve Mitmenschen. Ich störe sie. Ich rede zu viel. Ich rede Stuss.
 
Früher oder später müsste ich mich immer mehr öffnen. Auch meine schwarzen Seiten eröffnen. Und das macht mir enorme Angst. Das möchte ich nicht. Ich bin eine Last. Und ich bin einfach falsch so, wie ich bin.
 
Und ich möchte keinem seine Zeit rauben.
 
Und so schliesst sich der Kreis dann wieder: ich glaube meinem Kritiker, gebe ihm recht, habe zwar meine Ruhe in Sachen Grübeln, fühle mich aber überhaupt nicht wohl. Denke an Rückzug und stehe kurz davor, einfach alles wieder hin zu schmeissen.
 
Isolation wünsche ich mir dann immer.
 
Aber diesen Kreislauf kennt ihr ja zu genüge.
 
Ich verabschiede mich nun, langsam Zeit fürs Bett.
 
Ich sage auch jetzt STOP und nehme Tag für Tag.
 
Es ist schwierig, ja. Aber das wird schon.
 
Ich bin ja eine Kämpfernatur.
 
Auch das werde ich packen.
 
Mal besser, mal strenger.
 
Und eben, morgen geht's vielleicht schon wieder besser. PS: entschuldigt die Fehler, diesen Eintrag habe ich ebenfalls nicht nochmals durchgelesen. Es ist sehr früh und ich muss ja fit für Grosis Geburtstag sein.

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