Dienstag, 4. Juni 2013

mein berlin, 26. mai 2013 (sonntag)

Am Sonntagmorgen musste ich früh aus dem Bett. Duschen stand an, Vorbereitungen treffen, packen und um etwa 12 Uhr stand ich auch schon reisefertig beim Schalter, um meinen Koffer abzugeben. Es war eher eine Reisetasche und beim Hinflug noch ganz leicht ;-).
 
Ich fand es irgendwie einen guten Tag und eine gute Zeit, um zu fliegen. Sonntag sind die Strassen eher frei und um diese Zeit hatte ich nach Ankunft in Berlin um 16.15 Uhr noch genügend Zeit, um den nahe gelegenen Potsdamer Platz zu besichtigen.
 
Beim Flughafen in Zürich selbst ging es mir nicht so gut. Ich wurde chauffiert, abgeladen und dann stand ich da ganz alleine und vertrieb mir die Zeit. Und als ich im Flieger sass, dieser auf die Rollbahn tuckerte und sich zur Abfahrt bereit machte, blickte ich aus dem Fenster und mir schossen die Tränen einfach in die Augen. So verschwamm mein eh schon vom Regen "beperltes" Fensterchen und ich fühlte mich einfach so was von einsam auf dieser Welt.
 
Ein echt schreckliches Gefühl, so verreisen zu müssen. So ganz alleine.
 
Und als ich Berlin von oben herab sah, wollte ich einfach nur noch raus aus diesem Flugzeug. Das sah so trist aus und ich wollte mich weigern, da auszusteigen.
 
Aber zambrottagirlie tat dies natürlich doch. Und sofort fehlte mir einfach das Meer und diese Geborgenheit, welche ich halt einfach nur zu Hause in Italien vermittelt bekomme. Aber ich machte mir gleichzeitig klar, dass dies ja kommen musste, weil Italien gleichzeitig auch ein geschützter Rahmen für mich bedeutet. Ich kenne mich da aus, kann alleine schalten und walten wie ich will, Familie ist da, ich spreche die Sprache (okay, war bei Berlin jetzt kein Problem ;-)), gehe niemandem auf den Sack und mich stört auch niemand. Ich kann einfach alleine sein und die Ruhe geniessen. Und ich bewege mich in einem "geschützten" Raum.
 
Der Flug war okay. Der Flughafen war mir unheimlich, der Regen machte mir zu schaffen und ich gönnte mir den Luxus und liess mich von einem Türken zum Hotel chauffieren. Das ist nicht gemein gemeint, ich mag die Art dieser Südländer sehr, sie kommen den Tschinggeli bei vielem nahe. Immer wieder hupte er hier und winkte er da und erklärte mir, dass der Kollege da genau in der gleichen Firma tätig sei! Mir rutschte schier ein "was du nicht sagst, hätte ich am Auto gar nicht erkannt!", aber ich lächelte einfach. Es war ein junger Mann und hatte lockere Sprüche drauf. Er machte mir somit ein wenig Mut und ich konnte einfach mal ankommen.
 
Ich zwang mich dann doch raus und das Hotelzimmer gefiel mir auf den ersten Blick sehr gut. Die Matratze stellte sich zum Schluss als ein wenig zu dünn und hart raus, aber ich bin da nicht so pingelig. Ich benutzte einfach nur die einte Seite von diesem grossen Bett ;-). Die kleine Dusche, ausgestattet mit Lavabo und WC, war auch schön sauber und genügend gross für mich. Fernseher sowie kleines Gestell für Kleidung war auch vorhanden, was wollte ich mehr. Natürlich habe ich meine Kleidung nicht ausgepackt, habe einfach "aus der Tasche" gelebt diese wenigen Tage.
 
Ich ging zum Potsdamer Platz. Zu Fuss hatte ich vielleicht knappe 8 Minuten bei etwas schnellerer Gangart, aber für mich immer noch gemütlich genug. Die S-Bahn wollte ich noch nicht ausprobieren. Sie erschien mir einfach so was von unheimlich und ich weiss nicht... ich kenne sie eher aus dem TV und da hört man ja auch nicht die schönsten Sachen...
 
Und ich denke da an den Métro-Streik in Paris 2007, den dazumal Laura, Roberto und ich genau zur "Hochsaison" ergattert hatten... Schlechte Erinnerungen kamen hoch, das war ja Horror :-)! Also, nur dieser Streik, den Rest habe ich in sehr guten Erinnerungen ;-)!
 
Ich musste dann doch - zumindest einfach mal für eine Verpflegung, war ja Sonntag! - die Treppe zu einer S-Bahnstation runter und merkte schnell, dass es eben diese S- und die U-Bahn gab. U-Bahn war mir im Verlauf der Woche noch unheimlicher und ich bin auch nur einmal damit gefahren. Die S-Bahn fand ich gegen Ende so was von cool ;-D!
 
Im Laden hörte ich auf einmal ein "Soll dieser ins Hinterzimmerchen?!" und der Verkäufer antwortete über meine Schulter hinaus: "Klar, ich erstatte Anzeige!" Es hatte also keine zehn Minuten in Berlin gedauert und ich war live bei einem Diebstahl dabei. Ein Mädchen neben mir schniefte ein wenig und die Mutter meinte: "Hast du dich so erschreckt? Der tut dir doch nichts!" und ein "das passiert, wenn man einfach etwas stehlen möchte" konnte sie sich dann doch nicht verkneifen. Und ich denke, da hat die Mutter nicht ganz unrecht. Das Mädchen wird sich noch lange daran erinnern können.
 
Natürlich habe ich mich an diesem Abend mit sehr gemischten Gefühlen ins Bett gelegt, war aber so erschöpft, dass mir die Augen sehr schnell zufielen.
 
Ich persönlich fand den Potsdamer Platz sehr imposant und er hat mir auch viel besser als der Alexanderplatz gefallen. Aber mehr dazu folgt bei meinem nächsten Eintrag.
 
Fakt ist: ich nehme dies unter die Rubrik "back to life", weil es doch ein Schritt zurück ins Leben ist. Raus aus der Dunkelheit, etwas unternehmen, mich dem Leben stellen und wieder zurück kämpfen. Verantwortung übernehmen, egal, in welcher Lebenslage.
 
Und ich habe Blut geleckt. Nächstes Jahr werde ich meine Pläne betreffend Barcelona / Portugal ganz fest einplanen. Frühling ist bestimmt eine sehr schöne Zeit mit dem erwachen der Natur etc. Im Herbst fällt dann die Entscheidung zwischen Antalya und Amsterdam (wobei Laura meinte, dass es einfach überall nach Cannabis stinkt ;-DDDD).
 
Hier noch ein paar Eindrücke von diesem Sonntag:

 



















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen