Ich muss mich echt in gewissen Situation daran erinnern,
dass es immer zwei Seiten der Medaillen gibt bzw. eine Momentaufnahme nicht
immer der Wahrheit entspricht. Ich muss echt weniger grübeln, denn meist bin ja
wirklich nur ich diejenige, die zu interpretieren, zweifeln, fluchen etc.
beginnt.
Das beste Beispiel war der gewisse Mitarbeiter in den letzten
zwei Wochen. Ich war schon enttäuscht, als so gar nichts an Rückfrage
betreffend meinen Ferien kam. Im Nachhinein muss ich ehrlich sagen, wirkte ich
vielleicht auch eher distanziert. Weil es irgendwie plötzlich doch wieder sehr
gut läuft. Ausser, Männer sind wirklich so launisch. Und ich bin da ja eher die
knallhart Frau, welche sagt, dass sie sich bestimmt nicht nach Launen der
Männer richtet ;-).
Aber wer läuft wieder und macht den ersten Schritt?
Genau, zambrottagirlie!
Alles der Reihe nach. Es war der erste Mittwoch nach meinen
Ferien. Wir hatten eine Kaffeelieferung bekommen und ich hantierte da gerade
ein wenig.
Ich hörte jemanden meine stellvertretende Vorgesetzte
grüssen. Und dachte mir, was der so früh bereits im Büro macht. Er stand da plötzlich
vor mir, ich guckte von unten herauf und bemerkte, dass er mir etwas abgeben
wollte. Ich wollte danach schnappen, er zog es zu sich und grinste nur frech.
Ich glaube, ich habe nichts daraufhin erwidert oder gesagt, schlussendlich
hielt ich das Ding dann einfach in den Händen.
Wir waren an diesem Tag fast gleich angezogen. Ich trug ein
Jeanshemd, er ebenfalls. Ist mir erst im Nachhinein aufgefallen, war schon
etwas ulkig.
Ich glaube, ich habe mich schnell wieder dem Kaffee und der
Lieferung gewidmet. Mir schien schon so, als läge ihm etwas auf der Zunge, aber
ich glaube, ich nahm nicht einmal Blickkontakt auf.
Er fragte schon etwas. Über eine Sache, die nun regelmässig
stattfindet. Ob ich da auch mitmachen würde? Ich müsse eigentlich schon, denn
mit mir würde er ganz fest rechnen. Ich meinte nur scherzhaft, dass ich mich
nun unter Druck fühlen würde und sagte natürlich doch zu. Kann ja nicht anders.
Innerlich war ich am wüten. Wegen dieser Sache fragt man
natürlich, aber wie der Rest war, pf. Im Nachhinein betrachtet, mit etwas
Distanz und Zeit, war ich wohl schon eher etwas abweisend.
Fakt ist, dass ich am Donnerstag um die Mittagszeit erneut
auf ihn traf. Er ging, ich kam. Bevor ich irgendetwas sagen konnte, war er
schon vorbei und hatte nur ein „musst gucken, ob es noch Platz hat“ gemurmelt.
Ich will nicht zu sehr darauf eingehen, aber an diesem Nachmittag hatte es sich
irgendwie ergeben, dass wir doch noch ein wenig ein Gespräch hatten, wobei ich
mich doch über einen Satz ein wenig abgewertet gefühlt hatte. So ein „eigentlich
wollte ich nicht mehr darüber reden“ tut schon weh. Aber er hat es dann
immerhin doch getan. Und ja, ich weiss doch auch nicht.
Er hat eine neue Brille bzw. er trägt seit neustem eine im
Büro. War auch so eine Aktion. Er setzte sie auf, meinte „und, was sagst du?“,
guckte mich an und meinte „Woha!“ So quasi „was für eine Erscheinung!“ Ich habe
es versucht, positiv zu fassen. Als solchen Gedanken und nicht ein „was für
eine Wuchtbrumme!“.
Ansonsten kam er mir einfach wirklich sehr ruhig vor. Und
ja, ich bin dann ja auch nicht die, welche sofort rennt und nachfragt.
Dienstag in der Woche drauf war plötzlich alles anders. Dort
hatte er sich neben mich gesetzt und auch, als alle anderen aufstanden, blieb
er noch sitzen. Ich war dann diejenige, welche ebenfalls aufstand und joa, für
diesen Tag war es.
Am Mittwoch fand dann diese Aktion statt, welche nun
wöchentlich einfach im Team gehalten wird. Ich finde es eine coole Sache, vor
allem komme ich mit den meisten klar, die das anbieten. Dienstagnachmittag
hatte ich frei. Bekam also nicht mit, dass dies auch am Mittwoch stattfand (in dieser Woche war es zum ersten mal an
einem Dienstag, erst danach wurde es zu einer wöchentlichen Aktion). So kam ich
also ohne „passende“ Kleidung.
Ich ging aber trotzdem mit, um mir die Sache anzusehen. Als
es hiess, dass eine kleine Pause stattfindet, begab ich mich natürlich zu
meinen Gspänli. Schnell hatte ich auch da das Gefühl, dass er sich neben mich
gestellt hatte. Auch, als ich mal Platz wechselte, war er plötzlich wieder da. Mich persönlich stört es
nicht. Es irritiert mich eher.
Die „beste“ Woche aber war die bisherige. Und in ein paar
Minuten wird es noch besser Ich verzweifle schier. Und muss es einfach
loswerden.
Wann war das… Ah, dienstags, da war ich alleine im Büro. Und
ich habe allgemein das Gefühl, dass sich dann Mitarbeiter eher anders
verhalten, weil der Durchgang zum Büro meiner Chefin je nach Tag und Termin
offen ist.
In der Pause fühlte ich mich zweimal etwas länger
beobachtet. Ging aber nicht darauf ein. Nach langer Zeit, gefühlten Wochen,
liefen wir die Treppen hoch. Und auch da kam es mir so vor, als würde er wieder
eher die Nähe suchen. Wir berührten uns ein paar Mal und es war ein ganz
anderes Gefühl, als mit angezogener Kleidung. Aber nicht unangenehm.
Und nun kommt’s. Ich habe letzte Woche ihn und zwei andere
Frauen einfach spontan gefragt, ob sie diese Woche Lust auf Minigolf hätten.
Alle sagten zu. An diesem Dienstag fragte er mich danach. Ich dachte mir
natürlich sofort: ah, nur darum hat er gewartet.
Im Verlauf des Vormittags kam er in mein Büro und gab mir
etwas ab. Er schnappte sich einen Stuhl und begann ein wenig „Karussell“ zu
fahren. Ich meinte nur scherzhaft zu ihm, dass ich bestimmt als erstes lachen
würde, wenn er kippen würde.
Und dann kam die Frage: „Und bei dir so?“. Ich war erstaunt.
Und fand es irgendwie doch sehr cool. Total locker und kompliziert. Ich war so
perplex, dass mir eh nichts Schlaues in den Sinn kam und war auch erleichtert,
als er einfach munter zu plappern begann. Echt wertvoll. Und macht man ja nicht
einfach so, wenn man jemanden nicht allzu sympathisch findet.
Okay…. wo war ich… Ach ja. An diesem Nachmittag war es mir
dann auch nicht wirklich angenehm, als ich von einer Arbeitskollegin
aufgehalten wurde. Ich lehnte mich gegen die Tür und hörte ihr zu. Plötzlich
kam er rein, es passierte lange nichts, und als ich mich umdrehte, stand er da
direkt hinter mir. Zum Glück hatte ich meinen Quiecker unter Kontrolle ;-D! Wie
es sich angefühlt hat? Ganz ehrlich? Gut, ja.
Aber ich bin so peinlich. Einfach von der Art her. Dieser
Eintrag beweist es ja mal wieder. Aber es tut gut, einfach zu verarbeiten und
zu schreiben.
Und joa, heute steht Minigolf an. Und danach eventuell noch
ein wenig zu ihm. Das kommt noch heute raus. Aber hatte vorhin gerade einen Schockmoment. Habe für kurze Zeit geglaubt, alleine mit ihm im Auto zu sitzen... Hat sich aber anders herausgestellt ;-).
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