Es ist zwar ein Weilchen her, aber die letzte
Therapiesitzung war mal wieder sehr anstrengend für mich. Und ich weiss nicht,
ob es langsam an der Zeit wäre, meine Gefühle direkt nach einer solchen Sitzung
festzuhalten, um dies auch der Therapeutin richtig weitervermitteln zu können. Denn meist wenn es darum geht, es zu erklären, geht es
nicht. Ständig habe ich das Gefühl, noch ein grösseres Durcheinander damit zu
schaffen.
Es ging darum, dass ich mich in einer Menschenmenge nicht
wohlgefühlt habe bzw. dieses miese Gefühl meist bei solchen Anlässen aufkommt.
Sei es bei einer Hochzeit oder so ein Sportanlass wie beim jetzigen Geschäft.
Vielleicht ist es schwer nachvollziehbar, aber sobald der
Gedanke kommt, dass ich mich ganz alleine fühle, dann geht es einfach nur noch
spiralenartig runter. Ich empfinde mich dann als falsch und hadere damit, dass
ich wohl die einzige in diesem Moment bin, die einfach nicht die Zeit geniessen
kann, sondern sich wieder mit so einem Stuss auseinandersetzen muss.
Mir ist bewusst, es geht dabei auch um die Akzeptanz. Aber
in diesem Moment ärgere ich mich einfach so riesig, dass genau ich mich mit so
etwas auseinandersetzen muss. Warum kann ich das nicht einfach weglächeln und
die Zeit geniessen?
Warum muss es mir dann schlagartig schlecht gehen?
Ich denke, es liegt an dem Satz „ich bin falsch“. Es ist
mein Problem, weil ich so falsch denke. Ich bin also nicht richtig. Also bin
ich schlecht und ein hoffnungsloser Fall. Dann wieder kommt die Frage auf,
warum ich mich damit auseinandersetzen muss.
Mir ist dann meist bewusst, dass ich ein Gefühlsprotokoll
machen müsste. Tue ich aber nicht. Wie so oft arbeitet mein Verstand auf
Hochtouren, ich wüsste, was zu tun wäre. Aber ich drücke mich davor, obwohl ich
ganz genau weiss, dass ich mich dann in der Therapiestunde schlecht fühlen
werde, wenn ich die Frage der Therapeutin nach dem Protokoll verneine.
Ich müsste einfach mal salopp meinen Satz zu diesem Thema
nennen, ob dieser verständlich ist oder nicht:
„Ich will mich nicht mit diesem Scheiss auseinandersetzen.
Somit fülle ich kein Gefühlsprotokoll aus. Der Strudel wird nur tiefer, ich
fühle mich nur schlechter, mein Ekel mir gegenüber wächst, ich mache aus einem
eventuell kleinen Teil an Thema sofort ein Gesamtpacket alla Borderline und
verstehen kann es sowieso niemand. Ich bin die einzige mit diesem falschen
Kopf.“
Meine Konsequenz? Ich verschweige solche Vorkommnisse oft.
Verstehen kann es meiner Meinung sowieso niemand.
Solche Sitzungen sind anstrengend. Und ich weiss teilweise
nicht, wie ich es schaffe, dieses miese Gefühl zu kompensieren. Ich glaube fast
das Autofahren nach Hause reguliert dabei ein wenig dieses Gefühlschaos.
Was mir bleibt ist eine enorme Verdrängung. Ich setze mich
danach nicht wirklich wieder mit dem besprochenen Thema auseinander.
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