...nun definitiv vorbei. Ich habe die Zeit sehr genossen und konnte hauptsächlich sehr gut abschalten.
Die ersten drei Wochen hatte ich mit meiner Familie verbracht. Ich konnte somit sehr gutes Geld sparen. Ich hatte anfangs befürchtet, dass die Euros nicht reichen würden, aber nun bin ich mit über zwei Drittel wieder zurückgekommen. Immerhin etwas.
Die Situation hier hat sich nicht gross geändert. Ausser, dass mein Dossier bei der IV in Bearbeitung ist und nun die letzte Rückmeldung meiner Therapeutin fehlt. Da sie mich über zwei Monate nicht gesehen hat, möchte sie diese Beurteilung erst morgen nach unserem Treffen einreichen. Nun ja, auf diesen Monat mit oder ohne Unterstützung in finanzieller wie beruflicher Hinsicht kommt es für mich persönlich nicht mehr darauf an.
Zurück zu den Ferien. Ab der dritten Woche habe ich ein Mietauto erhalten, eine Schrottkarre, die mir doch sehr ans Herz gewachsen ist. Mehr dazu in einem anderen Eintrag. Danach war ich zehn Tage alleine, bis meine Schwester Mitte bis Ende August anwesend war. Die letzten vierzehn Tage waren dann wieder ganz die meinen.
Anfangs hatte ich nicht wirklich gross Lust, auf Reisen zu gehen. Mittlerweile kenne ich Apulien inn- und auswendig. Hauptsächlich mit meiner Schwester war ich unterwegs, da die über 7 Jahre nicht mehr da unten in den Ferien war. Ich hatte mir meine Hörner im 2008 und 2009 abgestossen, als ich ebenfalls für mehrere Wochen alleine da unterwegs war.
Dieses Jahr genoss ich es, morgens auszuschlafen, Märkte zu besuchen oder sonst meinen Onkel, der ausgewandert ist und nun direkt neben uns wohnt, zu unterstützten. Ab und zu besuchte ich Nonna oder meine Lieblingstante. Nachmittags war Siesta angesagt und nach halb fünf am Nachmittag ging ich ans Meer.
Gegen Ende erst ging ich morgens für 4 bis 5 Stunden nach "Torre del' Orso" ans Meer. Es war einfach herrlich, ab Semptember war ich von 8 bis 10 Uhr ganz alleine an diesem Strand. Ich lief Schritt für Schritt ins Meer und stellte mir einfach vor, dass alles andere einfach nicht ist. Diese Momente habe ich immer genossen. Es hat sich einfach so schön angefühlt. Ich hatte kaum störende Gedanken, abgesehen davon, wenn ich mich in einer grossen Menschenmenge befand. Ich hatte teilweise doch ein paar böse Worte mit mir zu wechseln, vor allem, wenn ich in den Spiegel sah, aber niemals so oft und hart, wie hier.
Es geschah sogar, dass ich mich an 2 Tagen so richtig hübsch fand. Ich grinste mir im Spiegel zu und vergass sogar für einen Moment mein Haarproblem. Nach einem Jahr war das eine ganz ungewohnte Situation. Ansonsten habe ich mich nicht sonderlich oft mit mir selbst beschäftigt. Ich genoss es einfach, kaum störende Gedanken zu haben. Ich lebte für den Moment. Dachte nur an Siesta, Meer, Strand und das Nichtstun. Es ging mir echt gut.
Es gab zwei oder drei Näche, wo ich wach da lag und einfach alles anzweifelte. Und vor der Abreise ging es mir auch nicht wirklich gut, weil mir bewusst wurde, dass ich mich mit meiner Situation wieder auseinanderzusetzen beginnen muss. Aber muss ehrlich sagen, dass ich mich bis jetzt gut schlage, ich hatte es mir schlimmer vorgestellt.
Mit Männern lief nichts, ich genoss die Isolation. Und sollte es nun gar nicht mehr gehen, haue ich einfach wieder in den Süden ab. Ich plündere mein Konto und verabschiede mich in den Süden. Baby Jane kommt natürlich mit.
Ich glaube, etliche Situationen zum Erzählen kommen langsam wieder zurück und ich werde immer wieder etwas hier veröffentlichen. Aber im Grossen und Ganzen waren es tolle 8 Wochen, die einfach zu schnell vorbeigedüst sind.
Ob ich niemanden hier vermisst habe? Klar, ich dachte sporadisch an meine Familie, Mon Amour und Freunde. Aber um ehrlich zu sein, war ich einfach so in einem Hoch, dass ich es einfach genoss, dass es mir mal wieder so richtig gut ging. Diese Gedanken waren weg, dieses Gefühlschaos war gemildert und ich lebte einfach in den Tag.
Vor allem habe ich oft und viel an meinem Krimiroman geschrieben. Über 150 A4-Seiten sind geschrieben und ich glaube, es wird meine erste Story, die ich ganz beende. Bin gespannt, wie der bei meinen Freunden und der Familie ankommen wird.
Innerlich möchte ich dringend zurück nach Italien. Ich denke die ganze Zeit darüber nach, was ich genau vor einer Woche gemacht habe. Wie ich am Strand lag und es mir einfach nur gut ging. Die Wellen, das Rauschen, der Sand, der Sonnenschirm und diese kühle und angenehme Brise, die mein Gesicht gestreichelt hatte. Ausserdem bin ich mit braunen Beinen in die Schweiz zurück gekehrt! Ich kenne es so nicht, denn am Oberkörper nehme ich schnell meine dezente Bräune an (naja, wenn ich mich neben die Italiener stelle, sehe ich immer noch wie eine Mozzarella aus *lach*). Verglichen mit meiner weissen Haut ist es für mich dann doch seeeehr braun :-). An den Beinen jedoch war ich stets weiss. Dieses Jahr habe ich sie bewusst immer an der Sonne trocknen lassen. Und siehe da, ich bin (abgesehen von Bauch ;-)) am ganzen Körper gleichmässig braun. Sieht echt schön und schick aus.
Die Reise verlief gut. Ich konnte mit meinem Cousin in den Norden fahren. Verkehr war okay, abgesehen von den LKW's im Norden und der Stau vor dem Zoll, weil da eine Baustelle ist. Aber ansonsten ging alles gut. Ich hielt ihn mit meinem Geplapper wach (wenn ich müde bin, wird es einfach immer schlimmer und ich spreche Sachen aus, die einfach nicht zusammenhängen :-))und durfte sogar von halb vier bis halb sechs am Morgen das Fahren übernehmen, weil er zu müde war. Zum ersten Mal habe ich ein Automat geführt, war aber halb so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich habe die Reise durchgemacht und kein einziges Mal die Augen geschlossen. Ich war stets hellwach.
Was ich hier sonst noch veröffentlichen möchte... Hm... Ach ja, ich hatte Therapiehausaufgaben, aber zuerst möchte ich mich für Pupa mitfreuen. Ihr scheint es wirklich gut zu gehen un nach über einem Jahr immer wieder auszuhaltender Chemotherapie scheint die Leukämie seit anfangs September besiegt. Ich habe sie gestern nach zwei Monaten wieder gesehen und es scheint, als stünde ein neuer Mensch vor mir. Sie hat sogar ab nächster Woche ein 6-monatiges Praktikum für ihren Traumberuf Pflegehelferin in der Tasche. Ich hoffe, sie packt alles so, wie sie es will und hat nun endlich Fuss auf ihrem neuen Weg gefunden.
Andererseits mache ich mir da schon Gedanken über meine eigene Situation. Obwohl ich Kontakt mit der IV und der IPT habe, bezweifle ich, dass es bei mir bald weitergehen wird. Mut und Zuversicht behalten ist schwierig und ich gehe automatisch vom Schlimmsten aus. Mal schauen.
Momentan ist mein Standpunkt dieser: sollte ich durch die IPT ein Praktikum erlangen, ziehe ich es natürlich durch. Sollte ich Anspruch auf IV haben, werde ich diese beziehen und wenn es hoffentlich nur 3 Monate sind bis ich wieder auf eigenen Beinen stehen kann. Mein Wille ist da, dies habe ich in meiner Vergangenheit oftmals bewiesen. Nur klappt die Umsetzung momentan nicht, was ich mir einfach nicht erklären kann. Das dies mich zerfrisst, kann man aus meinen Einträgen nur zu gut entnehmen.
Lange Rede, kurzer Sinn. In zwei Jahren stehe ich hoffentlich wieder auf eigenen Beinen und keiner spricht mehr darüber, dass ich ein klein wenig Unterstützung von der IV benötigt habe und in Anspruch nehmen musste. So war es auch bei meiner LAP, die ich nicht sofort beim ersten Mal ganz bestanden habe und ein Jahr lang noch ein paar Fächer nachholen musste. Damals war es ein Horror für mich, nun spricht keine "Sau" mehr darüber.
Nun zu meinen Therapiehausaufgaben. Ich sollte mir neue Ziele aufschreiben sowie Gedanken und Gefühle notieren. Ich finde es wichtig, die hier niederzuschreiben. Es hilft bei meiner Verarbeitung darüber und es sind Punkte, die doch äussern, was momentan bei mir los ist.
Muss mich beeilen, Schila wartet auf ihren Spaziergang ;-DDD!!!
1. Diagnose akzeptieren --> ich glaube, dies habe ich noch nicht wirklich gemacht. Es ging mir schon leichter damit.
2. Ich hatte 2 bis 3 Wohlfühltage in diesen 8 Wochen, die jedoch sofort wieder weg waren, als ich mich in Gesellschaft befunden habe oder mich unter Menschenmassen begeben musste. Es sind sofort Glaubenssätze aufgetreten und ich habe nur noch meine Mackel (Zähne, Ohr und Haare) bewusst wahrgenommen. Ich möchte nun 2 Tage in der Woche explizit Kontakt mit meinem Körper aufnehmen. Natürlich pflege ich mich jeden Tag (duschen, Zähneputzen und und und). Aber an diesen zwei Tagen möchte ich meinen Körper auch noch eincrèmen und sonst verwöhnen.
3. Menschenmassen führen bei mir zu meinen dysfunktionalen Glaubenssätzen. Daher gehe ich wohl auch seit über 18 Monaten nicht mehr wirklich aus dem Haus und in den Ausgang. Es stört einen, wenn man die Abende nicht geniessen kann, sondern sich immer überlegen muss, was die anderen Denken, wie scheisse man aussieht und dass alle sehen, wie verschissen man aussieht und was für Probleme man hat. Begonnen bei den Haaren, beendet bei der Figur.
4. Oft habe ich das Gefühl, dass meine Ansichten nicht richtig sind und das nur, weil ich eine Borderlinerin bin. Warum kann es nicht so sein, dass ich doch auch recht haben kann? Ist es nur wegen der Diagnose falsch? Dies will ich unbedingt auch ansprechen. Warum kann für mich A nicht auch mal B sein? Warum muss A auch A bleiben, nur, weil es die Gesellschaft so sieht? Zumindest der Hauptteil?
5. Das Thema Männer wird immer noch ein riesen Thema bei mir sein. Es gibt da etliche Glaubssenssätze, ich schäme mich über meine Diagnose, die Nähe ist einfach nicht möglich und mir ist peinlich, einem Interessenten meine Job- sowie psychische Situation zu äussern. Ich mache micht selbst klein und minderwertig und gehe schon von Anfang an davon aus, dass ich uninteressant und unattraktiv für Männer bin. Ich habe sogar Berührungsängste vor meinen Cousins, unglaublich. Ich gehe sofort auf Distanz und wehre körperlicher Nähe mit meinen Handflächen ab. Ist mir dieses Jahr mal wieder stark aufgefallen. Egal, ob es ein Dankesküsschen auf die Wange war oder eine Umarmung. Ich kann mir eine Nähe zwischen mir und einem Mann nicht vorstellen. Und umso länger ich damit warten muss, umso schwieriger wird es. Ich finde es jetzt schon peinlich, dass ich immer noch auf dem Stand eines Teenies bin, was das Thema Liebe betrifft. Und es wird immer schwieriger, mich da zu öffnen. Meine Mauer und Hürde wächst immer mehr.
6. Ich beurteile meine Erfolge mittlerweile anders und kann mich nicht mehr wirklich damit identifizieren. Ich sehe alles nur noch als Bestrafung.
7. Ich möchte lernen, dass ich mehrere Gefühle am Tag wahrnehmen kann und muss und ein Tag nicht nur aus EINEM Gefühl bestehen muss.
8. Ich will vorwärts und nicht weiterhin rückwärts auf meinem Lebensweg laufen (kommt mir im Moment nämlich so vor).
9. Ich will meine Gedanken und Gefühle etc. vermehrt aussprechen sowie aufschreiben und mit in die Therapie nehmen. Ich will mein Gefühl, alles selbst bewältigen zu müssen, ablegen und nicht alles selbst kontrollieren und schaffen zu müssen. Ich muss mir immer wieder selbst sagen, dass meine Anwendungen nicht immer gleich gut anschlagen und ich, obwohl die Theorie da ist, im praktischen Teil doch noch Unterstützung brauche und es nichts Böses ist, wenn ich doch mal wieder Hilfe benötige.
10. Es fühlt sich für mich momentan so an, als wäre mein Jetztzustand schlechter, als wie vor 2 Jahren. Da hatte ich auch meine Stimmungsschwankungen und habe mich geritzt. Aber äusserlich hatte ich nichts an mir auszusetzen. Ich mochte meine Ausstrahlung, meinen Körper, meine Zähne und hatte auch keinen Haarausfall.
11. Oftmals habe ich das Bedürfniss, meine Kontrolle abzugeben und mich ganz gehen zu lassen. Ich habe gefühlsmässig nichts besseres verdient und was kann mir schlimmstensfalls schon passieren? Ich bin nach einem Suizidversuch gelähmt, schwerkrank oder es prasseln Kontaktabbrüche nieder. Aber es ist mir ehrlich gesagt immer öfters egal. Bis jetzt war es nicht so, bis jetzt hat es mich abgeschreckt. Aber nun ist es mir immer öfters scheissegal.
12. Kinderbilder und -fotos von mir bei meinem Onkel haben mich aus der Bahn gebracht. Wusste das liebe und sorglose Mädchen da schon, was auf sie zukommt? Es tat richtig weh und ich habe jetzt noch damit zu kämpfen. Ich überlege mir immer, wie ich dieses Mädchen von all dem hier retten hätte können.
13. Ich habe anscheinend falsche Vorstellungen vom Leben, bin da in einem Stand als Teenie. Ich selbst fühle mich nicht erwachsen. Vor allem, was die Liebe und Männer angeht. Teilweise kaum erfüllbar und einfach nur peinlich. Ich möchte Verantwortung erlangen, erwachsen werden und doch musste ich schon mit 16 Jahren auf eigenen Beinen stehen. Ich glaube, ich möchte vieles nun nachholen.
14. Es gab einen Satz als Kommentar, der mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. "Ich glaube an dich! Glaubst du an dich?" Und ich beantworte diesen Satz jetzt noch mit Nein. Wie auch der Satz, dass mein grösster Wunsch wäre, niemals geplant worden zu sein. Ich hätte aus meiner Sicht niemals geboren werden müssen.
So, damit verabschiede ich mich fürs Erste. Im Moment geht es mir noch gut. Ich hoffe einfach, dass bald wieder ein klein wenig Einkommen fliesst. Selbst, wenn es nur 1'000 Franken sind und ich die nächsten Jahre 50 Prozent oder 60 Prozent arbeiten muss. Ich selbst habe eingesehen, dass mehr im Moment nicht drin liegt und ich Zeit brauche. Innerlich zermürbt es mich immer noch und ich erwarte mehr von mir selbst, aber ich sehe immer mehr ein, dass es nun vielleicht so sein muss. Und dann, wenn ich wieder volle Pulle dran kann, spricht keine Sau mehr darüber. Ich muss das Positive darin sehen, dass ich mehr Freizeit habe und doch sparen kann, weil ich noch zu Hause wohne.
Vor allem möchte ich daran arbeiten, nicht meinem alten Ich nachzurennen. Menschen ändern sich immer wieder. Ich kann vieles von meinem alten Ich in mein jetziges Ich einfliessen lassen. Es liegt an mir, wie ich es zulasse und wie viel ich davon miteinfliessen lasse. Nachtrauern bringt nichts. Selbst anpacken und machen lautet die Devise.
So, Schila will nun endgültig gehen. Sie lässt meinen Socken nicht mehr los. Hach, das Wetter in Italien war zwar heiss, aber um einiges besser als hier. In diesem Sinne:
Ci sentiamo!
Zurück zu den Ferien. Ab der dritten Woche habe ich ein Mietauto erhalten, eine Schrottkarre, die mir doch sehr ans Herz gewachsen ist. Mehr dazu in einem anderen Eintrag. Danach war ich zehn Tage alleine, bis meine Schwester Mitte bis Ende August anwesend war. Die letzten vierzehn Tage waren dann wieder ganz die meinen.
Anfangs hatte ich nicht wirklich gross Lust, auf Reisen zu gehen. Mittlerweile kenne ich Apulien inn- und auswendig. Hauptsächlich mit meiner Schwester war ich unterwegs, da die über 7 Jahre nicht mehr da unten in den Ferien war. Ich hatte mir meine Hörner im 2008 und 2009 abgestossen, als ich ebenfalls für mehrere Wochen alleine da unterwegs war.
Dieses Jahr genoss ich es, morgens auszuschlafen, Märkte zu besuchen oder sonst meinen Onkel, der ausgewandert ist und nun direkt neben uns wohnt, zu unterstützten. Ab und zu besuchte ich Nonna oder meine Lieblingstante. Nachmittags war Siesta angesagt und nach halb fünf am Nachmittag ging ich ans Meer.
Gegen Ende erst ging ich morgens für 4 bis 5 Stunden nach "Torre del' Orso" ans Meer. Es war einfach herrlich, ab Semptember war ich von 8 bis 10 Uhr ganz alleine an diesem Strand. Ich lief Schritt für Schritt ins Meer und stellte mir einfach vor, dass alles andere einfach nicht ist. Diese Momente habe ich immer genossen. Es hat sich einfach so schön angefühlt. Ich hatte kaum störende Gedanken, abgesehen davon, wenn ich mich in einer grossen Menschenmenge befand. Ich hatte teilweise doch ein paar böse Worte mit mir zu wechseln, vor allem, wenn ich in den Spiegel sah, aber niemals so oft und hart, wie hier.
Es geschah sogar, dass ich mich an 2 Tagen so richtig hübsch fand. Ich grinste mir im Spiegel zu und vergass sogar für einen Moment mein Haarproblem. Nach einem Jahr war das eine ganz ungewohnte Situation. Ansonsten habe ich mich nicht sonderlich oft mit mir selbst beschäftigt. Ich genoss es einfach, kaum störende Gedanken zu haben. Ich lebte für den Moment. Dachte nur an Siesta, Meer, Strand und das Nichtstun. Es ging mir echt gut.
Es gab zwei oder drei Näche, wo ich wach da lag und einfach alles anzweifelte. Und vor der Abreise ging es mir auch nicht wirklich gut, weil mir bewusst wurde, dass ich mich mit meiner Situation wieder auseinanderzusetzen beginnen muss. Aber muss ehrlich sagen, dass ich mich bis jetzt gut schlage, ich hatte es mir schlimmer vorgestellt.
Mit Männern lief nichts, ich genoss die Isolation. Und sollte es nun gar nicht mehr gehen, haue ich einfach wieder in den Süden ab. Ich plündere mein Konto und verabschiede mich in den Süden. Baby Jane kommt natürlich mit.
Ich glaube, etliche Situationen zum Erzählen kommen langsam wieder zurück und ich werde immer wieder etwas hier veröffentlichen. Aber im Grossen und Ganzen waren es tolle 8 Wochen, die einfach zu schnell vorbeigedüst sind.
Ob ich niemanden hier vermisst habe? Klar, ich dachte sporadisch an meine Familie, Mon Amour und Freunde. Aber um ehrlich zu sein, war ich einfach so in einem Hoch, dass ich es einfach genoss, dass es mir mal wieder so richtig gut ging. Diese Gedanken waren weg, dieses Gefühlschaos war gemildert und ich lebte einfach in den Tag.
Vor allem habe ich oft und viel an meinem Krimiroman geschrieben. Über 150 A4-Seiten sind geschrieben und ich glaube, es wird meine erste Story, die ich ganz beende. Bin gespannt, wie der bei meinen Freunden und der Familie ankommen wird.
Innerlich möchte ich dringend zurück nach Italien. Ich denke die ganze Zeit darüber nach, was ich genau vor einer Woche gemacht habe. Wie ich am Strand lag und es mir einfach nur gut ging. Die Wellen, das Rauschen, der Sand, der Sonnenschirm und diese kühle und angenehme Brise, die mein Gesicht gestreichelt hatte. Ausserdem bin ich mit braunen Beinen in die Schweiz zurück gekehrt! Ich kenne es so nicht, denn am Oberkörper nehme ich schnell meine dezente Bräune an (naja, wenn ich mich neben die Italiener stelle, sehe ich immer noch wie eine Mozzarella aus *lach*). Verglichen mit meiner weissen Haut ist es für mich dann doch seeeehr braun :-). An den Beinen jedoch war ich stets weiss. Dieses Jahr habe ich sie bewusst immer an der Sonne trocknen lassen. Und siehe da, ich bin (abgesehen von Bauch ;-)) am ganzen Körper gleichmässig braun. Sieht echt schön und schick aus.
Die Reise verlief gut. Ich konnte mit meinem Cousin in den Norden fahren. Verkehr war okay, abgesehen von den LKW's im Norden und der Stau vor dem Zoll, weil da eine Baustelle ist. Aber ansonsten ging alles gut. Ich hielt ihn mit meinem Geplapper wach (wenn ich müde bin, wird es einfach immer schlimmer und ich spreche Sachen aus, die einfach nicht zusammenhängen :-))und durfte sogar von halb vier bis halb sechs am Morgen das Fahren übernehmen, weil er zu müde war. Zum ersten Mal habe ich ein Automat geführt, war aber halb so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich habe die Reise durchgemacht und kein einziges Mal die Augen geschlossen. Ich war stets hellwach.
Was ich hier sonst noch veröffentlichen möchte... Hm... Ach ja, ich hatte Therapiehausaufgaben, aber zuerst möchte ich mich für Pupa mitfreuen. Ihr scheint es wirklich gut zu gehen un nach über einem Jahr immer wieder auszuhaltender Chemotherapie scheint die Leukämie seit anfangs September besiegt. Ich habe sie gestern nach zwei Monaten wieder gesehen und es scheint, als stünde ein neuer Mensch vor mir. Sie hat sogar ab nächster Woche ein 6-monatiges Praktikum für ihren Traumberuf Pflegehelferin in der Tasche. Ich hoffe, sie packt alles so, wie sie es will und hat nun endlich Fuss auf ihrem neuen Weg gefunden.
Andererseits mache ich mir da schon Gedanken über meine eigene Situation. Obwohl ich Kontakt mit der IV und der IPT habe, bezweifle ich, dass es bei mir bald weitergehen wird. Mut und Zuversicht behalten ist schwierig und ich gehe automatisch vom Schlimmsten aus. Mal schauen.
Momentan ist mein Standpunkt dieser: sollte ich durch die IPT ein Praktikum erlangen, ziehe ich es natürlich durch. Sollte ich Anspruch auf IV haben, werde ich diese beziehen und wenn es hoffentlich nur 3 Monate sind bis ich wieder auf eigenen Beinen stehen kann. Mein Wille ist da, dies habe ich in meiner Vergangenheit oftmals bewiesen. Nur klappt die Umsetzung momentan nicht, was ich mir einfach nicht erklären kann. Das dies mich zerfrisst, kann man aus meinen Einträgen nur zu gut entnehmen.
Lange Rede, kurzer Sinn. In zwei Jahren stehe ich hoffentlich wieder auf eigenen Beinen und keiner spricht mehr darüber, dass ich ein klein wenig Unterstützung von der IV benötigt habe und in Anspruch nehmen musste. So war es auch bei meiner LAP, die ich nicht sofort beim ersten Mal ganz bestanden habe und ein Jahr lang noch ein paar Fächer nachholen musste. Damals war es ein Horror für mich, nun spricht keine "Sau" mehr darüber.
Nun zu meinen Therapiehausaufgaben. Ich sollte mir neue Ziele aufschreiben sowie Gedanken und Gefühle notieren. Ich finde es wichtig, die hier niederzuschreiben. Es hilft bei meiner Verarbeitung darüber und es sind Punkte, die doch äussern, was momentan bei mir los ist.
Muss mich beeilen, Schila wartet auf ihren Spaziergang ;-DDD!!!
1. Diagnose akzeptieren --> ich glaube, dies habe ich noch nicht wirklich gemacht. Es ging mir schon leichter damit.
2. Ich hatte 2 bis 3 Wohlfühltage in diesen 8 Wochen, die jedoch sofort wieder weg waren, als ich mich in Gesellschaft befunden habe oder mich unter Menschenmassen begeben musste. Es sind sofort Glaubenssätze aufgetreten und ich habe nur noch meine Mackel (Zähne, Ohr und Haare) bewusst wahrgenommen. Ich möchte nun 2 Tage in der Woche explizit Kontakt mit meinem Körper aufnehmen. Natürlich pflege ich mich jeden Tag (duschen, Zähneputzen und und und). Aber an diesen zwei Tagen möchte ich meinen Körper auch noch eincrèmen und sonst verwöhnen.
3. Menschenmassen führen bei mir zu meinen dysfunktionalen Glaubenssätzen. Daher gehe ich wohl auch seit über 18 Monaten nicht mehr wirklich aus dem Haus und in den Ausgang. Es stört einen, wenn man die Abende nicht geniessen kann, sondern sich immer überlegen muss, was die anderen Denken, wie scheisse man aussieht und dass alle sehen, wie verschissen man aussieht und was für Probleme man hat. Begonnen bei den Haaren, beendet bei der Figur.
4. Oft habe ich das Gefühl, dass meine Ansichten nicht richtig sind und das nur, weil ich eine Borderlinerin bin. Warum kann es nicht so sein, dass ich doch auch recht haben kann? Ist es nur wegen der Diagnose falsch? Dies will ich unbedingt auch ansprechen. Warum kann für mich A nicht auch mal B sein? Warum muss A auch A bleiben, nur, weil es die Gesellschaft so sieht? Zumindest der Hauptteil?
5. Das Thema Männer wird immer noch ein riesen Thema bei mir sein. Es gibt da etliche Glaubssenssätze, ich schäme mich über meine Diagnose, die Nähe ist einfach nicht möglich und mir ist peinlich, einem Interessenten meine Job- sowie psychische Situation zu äussern. Ich mache micht selbst klein und minderwertig und gehe schon von Anfang an davon aus, dass ich uninteressant und unattraktiv für Männer bin. Ich habe sogar Berührungsängste vor meinen Cousins, unglaublich. Ich gehe sofort auf Distanz und wehre körperlicher Nähe mit meinen Handflächen ab. Ist mir dieses Jahr mal wieder stark aufgefallen. Egal, ob es ein Dankesküsschen auf die Wange war oder eine Umarmung. Ich kann mir eine Nähe zwischen mir und einem Mann nicht vorstellen. Und umso länger ich damit warten muss, umso schwieriger wird es. Ich finde es jetzt schon peinlich, dass ich immer noch auf dem Stand eines Teenies bin, was das Thema Liebe betrifft. Und es wird immer schwieriger, mich da zu öffnen. Meine Mauer und Hürde wächst immer mehr.
6. Ich beurteile meine Erfolge mittlerweile anders und kann mich nicht mehr wirklich damit identifizieren. Ich sehe alles nur noch als Bestrafung.
7. Ich möchte lernen, dass ich mehrere Gefühle am Tag wahrnehmen kann und muss und ein Tag nicht nur aus EINEM Gefühl bestehen muss.
8. Ich will vorwärts und nicht weiterhin rückwärts auf meinem Lebensweg laufen (kommt mir im Moment nämlich so vor).
9. Ich will meine Gedanken und Gefühle etc. vermehrt aussprechen sowie aufschreiben und mit in die Therapie nehmen. Ich will mein Gefühl, alles selbst bewältigen zu müssen, ablegen und nicht alles selbst kontrollieren und schaffen zu müssen. Ich muss mir immer wieder selbst sagen, dass meine Anwendungen nicht immer gleich gut anschlagen und ich, obwohl die Theorie da ist, im praktischen Teil doch noch Unterstützung brauche und es nichts Böses ist, wenn ich doch mal wieder Hilfe benötige.
10. Es fühlt sich für mich momentan so an, als wäre mein Jetztzustand schlechter, als wie vor 2 Jahren. Da hatte ich auch meine Stimmungsschwankungen und habe mich geritzt. Aber äusserlich hatte ich nichts an mir auszusetzen. Ich mochte meine Ausstrahlung, meinen Körper, meine Zähne und hatte auch keinen Haarausfall.
11. Oftmals habe ich das Bedürfniss, meine Kontrolle abzugeben und mich ganz gehen zu lassen. Ich habe gefühlsmässig nichts besseres verdient und was kann mir schlimmstensfalls schon passieren? Ich bin nach einem Suizidversuch gelähmt, schwerkrank oder es prasseln Kontaktabbrüche nieder. Aber es ist mir ehrlich gesagt immer öfters egal. Bis jetzt war es nicht so, bis jetzt hat es mich abgeschreckt. Aber nun ist es mir immer öfters scheissegal.
12. Kinderbilder und -fotos von mir bei meinem Onkel haben mich aus der Bahn gebracht. Wusste das liebe und sorglose Mädchen da schon, was auf sie zukommt? Es tat richtig weh und ich habe jetzt noch damit zu kämpfen. Ich überlege mir immer, wie ich dieses Mädchen von all dem hier retten hätte können.
13. Ich habe anscheinend falsche Vorstellungen vom Leben, bin da in einem Stand als Teenie. Ich selbst fühle mich nicht erwachsen. Vor allem, was die Liebe und Männer angeht. Teilweise kaum erfüllbar und einfach nur peinlich. Ich möchte Verantwortung erlangen, erwachsen werden und doch musste ich schon mit 16 Jahren auf eigenen Beinen stehen. Ich glaube, ich möchte vieles nun nachholen.
14. Es gab einen Satz als Kommentar, der mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. "Ich glaube an dich! Glaubst du an dich?" Und ich beantworte diesen Satz jetzt noch mit Nein. Wie auch der Satz, dass mein grösster Wunsch wäre, niemals geplant worden zu sein. Ich hätte aus meiner Sicht niemals geboren werden müssen.
So, damit verabschiede ich mich fürs Erste. Im Moment geht es mir noch gut. Ich hoffe einfach, dass bald wieder ein klein wenig Einkommen fliesst. Selbst, wenn es nur 1'000 Franken sind und ich die nächsten Jahre 50 Prozent oder 60 Prozent arbeiten muss. Ich selbst habe eingesehen, dass mehr im Moment nicht drin liegt und ich Zeit brauche. Innerlich zermürbt es mich immer noch und ich erwarte mehr von mir selbst, aber ich sehe immer mehr ein, dass es nun vielleicht so sein muss. Und dann, wenn ich wieder volle Pulle dran kann, spricht keine Sau mehr darüber. Ich muss das Positive darin sehen, dass ich mehr Freizeit habe und doch sparen kann, weil ich noch zu Hause wohne.
Vor allem möchte ich daran arbeiten, nicht meinem alten Ich nachzurennen. Menschen ändern sich immer wieder. Ich kann vieles von meinem alten Ich in mein jetziges Ich einfliessen lassen. Es liegt an mir, wie ich es zulasse und wie viel ich davon miteinfliessen lasse. Nachtrauern bringt nichts. Selbst anpacken und machen lautet die Devise.
So, Schila will nun endgültig gehen. Sie lässt meinen Socken nicht mehr los. Hach, das Wetter in Italien war zwar heiss, aber um einiges besser als hier. In diesem Sinne:
Ci sentiamo!
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