Ich weiss nicht, was ich von der ganzen Situation halten soll. Und da es doch ein längerfristiges Ziel ist, welches ich erreichen möchte, gehört es zur Rubrik "back to life".
Es geht um das Thema Arbeit. Ich fühle mich mit meinen 3 Tagen pro Woche mehr als gut, würde es sogar begrüssen, wenn es ein klein wenig länger so weitergeht. Aber da ist mein Umfeld, alle arbeiten mehr oder weniger 5 Tage die Woche. Aber sofort auf 80 % traue ich mir halt doch noch nicht zu. Dies ist mir heute nochmals bewusst geworden. Und doch habe ich immer das Gefühl, Mitmenschen verlangen "mehr" von mir. Klar, ich habe einfach weniger Geld zur Verfügung als die anderen, muss zwei oder drei Mal mehr auf etwas sparen, aber auf der anderen Seite unterstütz es meine Genesung. Zudem wohne ich ja noch zu Hause und joa... fühle mich einfach wohl so. Aber alles der Reihe nach.
Da ich ab April eh ausgesteuert bin und mit keinen Ämtern etc. Probleme haben möchte, werde ich so gut wie möglich weiter machen.
Klar, ich habe Existenzängste und mir ist bewusst, dass diese nicht kleiner werden, wenn ich als Aushilfe bei der jetzigen Stelle auf 40 % runterschrauben muss. Aber auf der anderen Seite hätte ich einen Tag mehr zur Verfügung, mit dem ich ein Tierheim besuchen könnte, um mal den Tierpflegerberuf zu "beschnuppern". Sogar meine Schwester würde mich in ihrem Geschäft mal schnuppern lassen, um zu gucken, ob es etwas für mich wäre...
Zudem sehne ich mir verlängerte Ferien in Italien bei... Ich habe das Gefühl, ich benötige mal wieder eine längere Auszeit.
Und in solchen Momenten frage ich mich einfach immer wieder, warum ich eigentlich noch lebe und wie es wäre, wenn ich einfach alles hinter mir lassen würde... Aber nun drifte ich total vom Thema weg. Aber es sind alarmierende Gedanken, die ich meine Therapeutin in der nächsten Sitzung unbedingt mitteilen muss.
Es geht darum: ich habe mich um eine Stelle als Anwaltssekretärin beworben. Ich habe überhaupt keine Erfahrungen damit, aber höre immer wieder, dass es ein sehr toller Job sein soll. Zudem arbeitet meine Bekannte ebenfalls bei einem Anwalt und erzählt auch nur Positives. Es ist ein Personalvermittlungsbüro, welches die Stelle ausgeschrieben hat. Natürlich habe ich gestutzt, meistens vermeide ich es, diese anzuschreiben (zu schlecht sind da die Erfahrungen), aber ich dachte mal, ich probiere es einfach, da ich bis jetzt noch nie ein Einladungsgespräch in diesem "Sektor" bekommen habe. Naja, promt habe ich einen Rückruf erhalten.
Im Verlaufe dieser Woche hatte ich ein Vorstellungsgsepräch mit der Personalvermittlerin. Sie war eigentlich sehr nett und sympathisch, aber Sprüche wie "Wir wären natürlich froh, wenn sich diese Kanzlei für Sie entscheiden würde. Alle drei Parteien wären glücklich: Sie erhalten einen Job, die Kanzlei eine neue Mitarbeiterin und wir natürlich die Provision." kamen mir schon ein klein wenig unangemessen vor. Zudem machte sie immer ein monotones "Mhm, Mhm, Mhm", wenn ich ihr etwas erzählte... So total uninteressiert irgendwie... Ihr hättet da meine "lächelnde Fratze" sehen sollen... Am liebsten hätte ich sie nachgeäfft, aber lassen wir es sein. Vor allem meinte sie: "Der Herr ist ein sehr netter. Klar, ab und zu werden Türen geknallt, aber ansonsten ist er sehr nett."
Am liebsten wäre ich aus diesem Büro gerannt. Dieser Spruch hat mir jegliche Segel aus dem Wind genommen. Ich möchte niergendwo hin, wo gestritten wird und ein rauer Umgangston herrscht. Klar, überall kann dies passieren, aber hei, beim jetzigen Geschäft geht es doch auch!
Naja... Nun habe ich ein Vorstellungsgespräch bei der Kanzlei. Ich sage euch, die letze "Woche Ferien" war anstrengender, als jeder Arbeitstag. Ich bin von A nach B gerannt und morgen muss ich auch noch zu diesem Termin hetzen! Am Telefon benutze ich noch die Notlüge, dass ich nicht kommen könne, aber da hätte ich am Dienstag gehen müssen. Und um ehrlich zu sein: Ich hätte während der Arbeitszeit da auftauchen müssen (wer übernimmt mir die Stunden, die mir dann fehlen? Wer bezahlt mich?). Also sagte ich dann doch für morgen zu. Am späten Nachmittag darf ich nochmals durch die halbe Schweiz tingeln, danke auch! Und dann der Spruch à la: "Wissen Sie, Frau Zambrottagirlie, es ist besser, wenn sie sofort morgen gehen. Wenn man sich für sie entscheidet, werden die anderen Teilnhemer einfach ausgeladen. Und wissen sie, andere Vermittleragenturen sind auch noch im Spiel, und wir möchten da nicht den Kürzeren ziehen."
Da ist bei mir der Laden komplett runter gegangen. Was sollte dieser Satz? Bin ich für die wie ein Stück Vieh oder was? Ich kam mir vor, wie eine wertlose Sache, eine Wette, etwas, das einfach nicht menschlich ist. Unglaublich, findet ihr nicht? Und mit diesen Eindrücken muss ich mich nun morgen da vorstellen gehen und einen auf "sehr interessiert" machen?! Es gurkt mich mehr als an, aber vielleicht sind es lauter Missverständnisse, wer weiss. Es gäbe auch einen halben Probetag (natürlich unbezahlt, was denn sonst), was ich natürlich mehr als gut finde.
Vielleicht bestehen diese Zweifel auch nur, weil alles so schnell geht. Monatelang passiert nichts und dann sollte ich innerhalb kurzer Wochen meine lang erträumte Festanstellung erhalten?! Ich habe einfach schlechte Erfahrungen damit gemacht. Klar, beim jetzigen Geschäft ist es nicht anders, aber mein Grundgefühl stimmte doch von Anfang an. Und es wäre per sofort, also wäre ich vielleicht nächste Woche schon weg.
Und irgendwie sind mir diese 80 % einfach noch zu viel des Guten. Ich möchte das nicht. So, wie es jetzt läuft, ist es mehr als gut für mich. Da ist endlich die Selbsthilfegruppe vorbei und ich habe endlich einen ganzen Tag frei und kann tun und lassen, was ich will und sofort wird er mir weggenommen. Bin ich zu faul zum Arbeiten (jetzt mal ehrlich, ich frage mich oft und zweifle an meiner Leistung!!!)? Nein, ansonsten würde ich nicht immer fleissig Bewerbungen verschicken...
Es fühlt sich einfach nicht richtig an. Und eine Intuition besitzen wir nicht umsonst. Warum Gefühle empfinden können, wenn sie uns nicht auch leiten können sollten? Hach... Da ist immer eine Leere in meinem Körper und ich vermeide schlechte Gefühle, aber dieses ist einfach so ungewohnt fest verankert und lässt sich einfach nicht "vermeiden". Vielleicht doch ein Zeichen, es sein zu lassen?
Jaja, ich weiss, vielleicht jammere ich in zwei Monaten rum, dass ich nur 2 Tage die Woche arbeite, aber auf der anderen Seite ist da Italien und die Auszeit, die mich locken. Diese Angst, es doch zu früh zu gut zu meinen und dann wieder zurückgeworfen werden, weil ich es doch nicht mit 4 Tagen in der Woche mit Arbeiten schaffe... Natürlich gibt es da dann den Verdienst, der da wäre... Ich könnte mein Ohr machen lassen, meine Zähne und auch meinen Damenbart ohne schlechte Gedanken durchziehen... Aber auf der anderen Seite habe ich doch dafür extra gespart und werde es irgendwie auch so schaffen...
Nun ja, ich verdiene bei der jetzigen Stelle rund 30 Franken auf die Stunde. Gestern habe ich mir überlegt, dass ich also ganze 5 Stunden nur für den Damenbart lasern zu lassen arbeite... Ich arbeite ganze 10 Stunden dafür, diesen Bart los zu werden und meinen Eltern ihr Mietgeld zu geben... Also würde ich bei 8 Tagen im Monat einen ganzen Tag und mehr nur für meine Ausgaben arbeiten... Wenn nicht sogar 2 bis 3! Gut, vielleicht würden sie mir entgegenkommen und auf dieses Wohngeld bis Mitte Jahr verzichten... Ach, ich weiss es noch nicht...
Irgendwie kackt mich gerade alles an, grml. Ewigs dieses "Geld, Geld, Geld". Ich habe es so satt...
Und da kommen schon wieder diese Gedanken, dass ich vielleicht doch einfach gehen sollte. Wäre das nicht das Beste? Nun ja, ich bin wieder offiziell römisch-katholisch... Immerhin müsste ich mir um meine Beerdigungskosten keine Gedanken mehr machen.
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