Dieser Eintrag wird mehr als kompliziert. Und doch möchte ich ihn veröffentlichen, um mir einfach noch einmal bewusst zu werden, was ich in diesem Moment geleistet habe. Es soll jedoch auch dazu beitragen, dass ich mir diesen Moment in Erinnerung rufe, der mir dann helfen soll. Zudem möchte ich so auch ein klein wenig Distanz schaffen, wobei mir bewusst ist, dass ich für die Einzeltherapie eine Verhaltensanalyse ausfüllen muss (das Verhalten in einem dysfunktionalem Zustand analysieren --> bei mir beim Einkaufen, Essen, ritzen,...). Diese wird zwar hart und schwer, aber ich möchte mein Handeln bevor und nachher begreiffen und daraus "Dinge zum Mitnehmen" rausfiltern können und natürlich das Erzählen der Therapeutin so erleichtern.
Aber nun beginne ich mit dem eigentlichen Eintrag : ). Die letzten zwei Tage (Donnerstag und Freitag) waren sehr anstrengend und haben viel von mir abverlangt. Einerseits hat mich am Donnerstag ununterbrochen mein Handyklingeln vom Putzen abgebracht. Der wollte jenes, die wollte dies und der andere wollte noch etwas anderes, als all die anderen. Schlussendlich war ich einfach nur genervt und gestresst.
Erst einmal rief diese Tante vom Personalvermittlungsbüro an. Sie wollte mir wahrhaftig einen Termin am späten Nachmittag vom Freitag vorschlagen. Und ehrlich gesagt, nannte ich erst mal eine Notlüge. Als ich dann aber während meiner Arbeitszeit zum Gespräch hätte erscheinen sollen (wer bezahlt mir meine ausgefallenen Stunden an diesem Tag?!), sagte ich doch für Freitag zu. Und wisst ihr, was ihre Antwort am Telefon war? In etwa so: "Finde ich gut, Frau Zambrottagirlie. Wissen Sie, es sind noch andere Vermittlungsagenturen involviert. Wenn sie sofort gehen können, ist dies die beste Werbung für uns! Und sollte sich die Kanzlei für sie entscheiden, dann werden alle anderen Kandidaten einfach wieder ausgeladen. Ist das nicht toll?!" Am liebsten hätte ich wieder abgesagt, was soll diese Laberei? Geht man heutzutage mit Stellensuchenden so um? Ist dies unsere Welt? Graufenhaft, mies und eklig zu gleich!
Der Pfarrer hat mich ebenfalls gesucht, und da ich die Sache schnell hinter mich bringen wollte, machte ich ebenfalls am Freitag einen Termin mit ihm aus. Das Übel nahm seinen Lauf.
Mit meinem Bruder hatte ich ja am Donnerstagabend auch noch Stress und als die ganze Familie kam, war einfach nur Chaos durch all diese Koffer und mitgebrachten Sachen angesagt, was ich einfach nicht ertragen kann. Aber auf der anderen Seite konnte ich endlich mal wieder ein Stück Verantwortung abgeben, was ich so keine Woche mehr ausgehalten hätte.
Am Freitagmorgen begrüsste mich Shila schon so erfreut, als würde sie mich seit ihrer Geburt kennen. War sehr süss! Ich zog mich an und hetzte auf 9 Uhr zum Pfarrer. Der brauchte nicht lange und bald hatte ich mein Formular in der Hand. Ich bin nun offiziell seit 14. Januar 2011 wieder römisch-katholisch. Ein gutes Zeichen (wäre eigentlich Grossdäddis Geburtstag)? Ich denke schon.
Wir waren sehr schnell fertig mit dem Gespräch und ich erhielt sogar noch eine Osterkerze als Geschenk. Fand ich unheimlich schön! Ich sprang weiter zur Gemeinde ins Einwohneramt und gab das Formular ab bzw. die Dame machte sich eine Kopie. Es reichte sogar, dass ich es auf den 9.15 Uhr-Zug anstelle den 09.45 Uhr-Zug schaffte. Aber ich musste schon rennen und musste doch ein paar Mal tief Luft holen *g*!
In Zürich angelangt hetzte ich zum H&M, um zu gucken, ob ich diese tollen Hosen von Deutschlad auch da finde. Fand ich, aber in der falschen Grösse. Es gab bestimmt 100 Jeans, aber alles nur zwei Formen! Was bringt mir das? Ich war genervt, gestresst und angespannt zu gleich, sodass ich mir weitere Artikel schnappte. Während ich also mit diesen in der Hand herumirrte, kam ich auf einmal wieder zu klarem Verstand und schmiss alles wieder zurück und verliess fluchtartig den Laden.
Ich war so genervt, dass ich das Gespräch am Nachmittag absagte. Ich bin immer eine anständige und mache alles, was man von mir verlangt. Aber es stimmte einfach nicht für mich und ich hörte auf mein Gefühl. Auch ich darf dies mal!
Danach ging ich zu meiner Schwester, erzählte ihr aber nichts davon.
Um 14 Uhr war ich bei uns zu Hause und ass das Schoggimousse und erzählte meiner Mutter nichts davon. Ich tat so, als würde ich mich fürs Gespräch vorbereiten, aber in Wahrheit düste ich nach Wil. Dort fand ich die Hose ebenfalls, aber die Grösse war einfach zu klein. Auch da schnappte ich mir wieder die verschiedensten Artikel, legte aber wieder alle zurück.
Ich fuhr sogar in meinem Wahn noch ins Shoppingarena und war kurz davor, einfach wahllos Dinge zu kaufen.... Und doch schaffte ich es da doch ohne Artikel raus...
Im Dosenbach wollte ich noch meine Schuhe kaufen, was ich auch tat. Ich ging also trotz hoher Anspannung mit zwei Paar Schuhen aus dem Raum, und zwar mit denen zwei, die ich mir auch wirklich leisten wollte. Die letzten Schuhe habe ich im März 2010 gekauft, also erschien mir dies mehr als eine heldenhafte Leistung.
Ich habe unheimlich viel Spritt verbraucht, aber es musste vielleicht so sein. So werde ich meine Lehren aus meinem Handeln ziehen. Aber eigentlich eine enorm grosse Leistung für diese hohe Anspannung. Was mir dabei half? Hm... Die Geldsorgen nicht wirklich, die blende ich immer aus. Vielleicht die Konsequenzen? Ich dachte mir einfach, dass ich dann an meinem Geburtstag vielleicht keine Artikel mehr zum Anprobieren finde, weil ich eh schon alles zu Hause habe? Booh...
So, nun werde ich den Abend schön ruhig ausklingen lassen --> Wäsche ist gebügelt und muss noch in den Schrank verstaut werden. Danach Nägel machen, vielleicht noch ein klein wenig Sims 2 spielen, Verhaltensanalyse ausfüllen, gefolgt von TV mit einem Apfelpunsch.
Und ab Morgen wieder zum rechten Weg zurück. Ich bin stark und ich habe Vieles geleistet. Ich bin gut! Die Karte werde ich nicht abgeben, da ich mich besser fühle, als vor ein paar Tagen.
Denn: am Samstag wäre ich fast nach Schwyz gedüst, um auch da nach der Hose zu suchen. Aber irgendeine Stimme sagte laut nein... Ich schrieb Muddi einen Zettel, dass ich Baby Jane nicht benötigen würde, aber ihr doch etwas zu beichten hätte. Und ich konnte ihr am Samstag auch wahrhaftig alles erzählen... Hat gut getan.
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