Eigentlich müsste ich stolz auf mich sein. Beziehungsweise: ich bin stolz auf mich, aber ich habe immer noch höhere Ansprüche an mich selber. Ist eine schlechte Eigenschaft von mir. Nichts gegen Ehrgeiz, aber ich sehe abends immer die Pendenzen, die ich nicht erledigen konnte und nicht die ganze Arbeit, die ich geschafft habe. Teilweise echt unheimlich.
Gestern nach der Gruppentherapie war ich im Glattcenter. Dies nennt man "carving" oder "triggern". Sich bewusst in Situationen begeben, in denen Problemverhalten ausgelöst werden. Bei mir also die Kaufsucht.
Ich hatte zwei Wollmützen in der Hand, einen blauen Longpulli und ein khakifarbenes Shirt, welches am Bund enger gerafft ist, damit der Stoff um den Bauch herum "flockiger" ausfällt. Ich liebäugle schon lange damit.
Die Umkleide hatte ich schon im Blickfeld. Auf einmal dachte ich mir: "Zambrottagirlie, wenn du heute einnkaufst, darfst du Ende Monat nicht mit Mon Amour nach Konstanz shoppen gehen." Gefolgt von: "Wenn du nun einkaufst, zeigst du deiner Schwester nur, dass du wirklich schwach bist und die Therapie nichts bringt. Verbock deine Erfolge nicht wegen ihr. Denk an dich!"
Und hei, es hat geklappt! Es war schwierig und hart, aber ich habe Stück um Stück zurück an seinen Platz gehängt und konnte den Laden verlassen.
Ich war stolz. Dafür hatte ich mir einen Caramel Hot Chocolate verdient : ).
So kann es von mir aus weitergehen. Und momentan ist es mehr als gut, ich habe nicht den Drang, wieder einkaufen zu gehen bzw. einen Laden zu betreten.
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