Sonntag, 26. Dezember 2010

männer...

Mir ist zu diesem Eintrag einfach kein besserer Titel eingefallen. Und doch geht es einfach um dieses nie endende Thema „Männer“.

Wie euch aus etlichen Einträgen bekannt ist, ist mir Amor nicht gerade gut gesinnt, sprich: dieses Thema Liebe und Männer, Nähe und Zärtlichkeit, Vertrauen und weitere Nomen zu diesem Punkt ist bei mir als Borderlinerin ein Riesending. Es wird noch viel zum Aufarbeiten geben. Bei mir treten wahrscheinlich Dinge auf, die ihr schon lange hinter euch „gebracht“ habt. Anfangsschwierigkeiten, Selbstzweifel (klar, hat jeder Mensch, aber ich musste mir mit 15 Jahren nie Gedanken machen, ob ich meinem Freund gefalle --> war ja keiner da). Frauen wachsen in dieser Phase, sei es an Erfahrungen und Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Was ich in letzter Zeit merke: ich habe unheimlich mit meinem Selbstwert zu kämpfen. Immer wieder finde ich Punkte, die mich stören. Dieses Gefühl, perfekt sein zu müssen. Mit meinen Zähnen hatte ich bis jetzt zum Beispiel nie ein Problem. Ich musste mir nie eine Spange anfertigen lassen, trotzdem habe ich mal ein Stück von einem Zahn ausgeschlagen und dieses „verarbeitete“ Stück ist nun unter dem „Fakezahn“ halt leicht gelblich zu sehen… Bis jetzt war dies mein Markenzeichen, seit einiger Zeit stört es mich unheimlich. So auch meine Zahnstellung, obwohl ich mehr oder weniger stolz auf sie sein könnte… Nun ja, ich sollte mich nicht immer mit diesen Schauspielern vergleichen, mit dieser Medienwelt… Ich schweife ab…

Mir hat noch kein Mann gesagt (bzw. Gefühl gegeben), er findet mich attraktiv (und dies so, wie ich bin (und nicht: ich mag dich, aber ein paar Kilo weniger…)). Dass er mich liebt. Dass er mir vertraut. Dass er mit mir zusammen sein will. Dass ich für ihn die schönste Frau auf dieser Welt bin. Und solche Worte konnte ich einem Mann noch nie mitteilen. Diese Nähe geniessen, dieses zusammen durch die Welt gehen. Eins sein.

Lange habe ich es verdrängt oder einfach mit einer müden Handbewegung von mir abprallen lassen. Aber irgendwann einmal wird es auch bei mir Thema sein. Ich muss einsehen, dass die Liebe, und alles was damit zusammen hängt (Nähe, Distanz, Vertrauen, Sexualität etc.), doch etwas ist, was ich irgendwo in mir tief in einer Schachtel verstaut habe. Diese zu öffnen, macht mir Angst. Mich damit auseinander zu setzen noch mehr. Und doch frage ich mich immer, wie andere Menschen ihren Partner gefunden haben. Ob ich einfach nicht normal bin. So hässlich. Kann doch nicht sein, dass es nur an meiner Figur liegt, so dick bin ich nun auch wieder nicht!

All diese schlimmen Fälle an Borderline, welche mit einem Partner durchs Leben gehen, erstaunen mich immer wieder. Und doch scheine ich die Ausnahme zu sein, wie in den meisten Fällen.

Ja, teilweise schmerzt es sehr. Klar, im Vollsuff könnte ich wahrscheinlich mit dem Nächstbesten in die Kiste hüpfen, aber dies will ich auch wieder nicht. Ist es denn so verboten und absurd, dass ich von einem Ritter auf dem weissen Pferd träume? Einem Mann, der mich sieht und sich Hals über Kopf in mich verliebt? Die erste grosse Liebe, welche einfach die einzige in meinem Leben sein wird? Ja, dies wünsche ich mir. Den Richtigen für mich zu finden, all meine Erfahrungen mit ihm zu sammeln, vielleicht auch Familie und ein tolles Leben. Ich habe Angst, verletzt zu werden. In diesem Punkt lebe ich wohl in einer Schein- und Traumwelt. Und warum klappt es bei all den anderen Päärchen? Verliebe… Nein, falsches Wort (verliebt war ich aktuell seit 10 Jahren nicht mehr, hatte einfach immer wieder mal Interesse an einem Typen), gefallen mir immer die falschen Typen? Bis jetzt waren sie immer vergeben, abgesehen von Florian…

Auf der anderen Seite muss der Mann an meiner Seite sehr stark sein, einen psychisch labilen kann ich „nicht gebrauchen“, diesen Part übernehme ich da schon selbst. Er muss mich mittragen können, und mir doch wieder meinen Freiraum lassen, wenn es einfach nicht mehr geht. Er sollte mir das Gefühl von Vertrauen geben und mir einfach Zeit bei allem lassen. Und am Ende des Monats sagen: „Schatz, wir gehen nun Schuhe kaufen. Du suchst aus; ich zahle!“ (Scherz am Rande : )). Es ist für mich alles Neuland und ja, ich werde mir Zeit lassen, egal zu welchem Thema (ihr werdet euch die richtigen Sachen schon denken, davon bin ich überzeugt. Dies muss ich mir bzw. muss er sich bewusst sein und werden). Und obwohl ich eine Borderlinerin bin, sehe ich mich nicht als den schwierigsten Fall. Ich habe im Verlaufe der letzten Zeit viele Erfolge und Fortschritte verbuchen können. Ich ritze nicht mehr (und habe mich auch nie regelmässig geritzt), mein Kaufverhalten ist auch verschwunden und mit dem Essen geht’s auch immer mehr bergauf. Klar, es gibt weitere Sachen, an denen ich arbeiten möchte, aber hei, welcher Mensch ist schon perfekt?

Was bei mir im Zwischenmenschlichen schwierig ist, ist der Punkt, dass ich vieles hinterfrage: Mimiken, Gesten, Gespräche und Worte. Da kann es manchmal schnell zu Missverständnissen kommen. Und diese Sache mit der Nähe und der Distanz.

Warum bei mir solche Gedanken aufgekommen sind? Nun ja, momentan ist dies immer wieder Thema in der Therapie, wir kommen irgendwie immer wieder auf dieses zu sprechen. Und es ist Winter. Man sieht Päärchen. Überall. Und ich werde immer wütender, sprich, ich stelle es mir immer schwieriger vor. Zudem war da ein Apéro im Geschäft.

Auf der anderen Seite muss ich einsehen, dass es nicht leicht wird, sei es für mich oder meinen Zukünftigen. Dieses „sich Berühren, Geniessen und Fallen“-Lassen, ist doch schwieriger, als ich gedacht habe. Ich lasse Berührungen nur ungern zu, aber man muss sie geniessen, wenn ich bereit bin, diese entgegenzunehmen und geben. So ist es auch bei etlichen weiteren Punkten.

Beim Apéro war es eigentlich toll, wir hatten unseren Spass. Aber… Ich weiss nicht… Ich würde nie von meinem Freund verlangen, dass er keinen Alkohol trinkt oder keinen Fisch isst, nur, weil ich Meeresfrüchte hasse. Aber einen Herren, der jedes Wochenende ein Bier nach dem anderen trinkt, passt mir auch wieder nicht. Ja, es wäre mir ganz recht, wäre er da wie ich: zusammensitzen, aber ein Mineral trinken. Vielleicht mal ein oder zwei Drinks innerhalb von einem Jahr, wenn überhaupt. Ich habe nichts gegen Menschen, die sich mal etwas gönnen (und sich trotzdem sagen können, es muss nicht immer sein). Aber nicht so wie all diese Schnapsleichen überall. Ich mag es nicht, wenn ein Mann nach Zigaretten und Bier oder Alkohol stinkt. So bin ich nun mal.

Bei diesem Apéro sind wir weiter in eine Beiz. Und es hat einfach jeder Typ seinen mindestens 1-Liter-Masskrug gesoffen. Da geht bei mir jegliche Romantik flöten. Ich kann das einfach nicht haben. Klar, ich sitze da und feiere mit, aber irgendwie… ich weiss nicht, wie ich dies erklären soll. Nun ja, da ist mir einfach bewusst geworden, dass ich vielleicht doch nie mein passendes Deckelchen finden werde.

Damit muss ich mich wohl abfinden. Manchmal hasse ich mein Leben echt : (. Wird schwierig, dies zu akzeptieren.

Klar, ich habe meinen „Lückenbüsser“. Wenn es mir schlecht geht, stelle ich mir vor, wie mich „mein Traummann“ auffängt. Klar, mir ist bewusst, würde er mich in der realen Welt nie eines Blickes würdigen, dafür sieht er zu gut aus. Es ist kein Star oder so, es ist ein Mann, den ich mir in Gedanken zusammengebaut habe.

In der realen Welt ist mir das Aussehen eigentlich mehr oder weniger egal. Klar, es wäre cool, wenn er auch ein Süditaliener wäre. Gebräunter Teint, schwarze Haare, Dreitagebart, grüne oder blaue Augen. Aber es darf in der Zwischenzeit auch ein Blonder sein (seit nun bald 2 Jahren ; )), auch ein Wohlfühlbäuchlein finde ich überhaupt nicht schlimm. Zu dick sollte er dann doch nicht sein, diesen Part übernehme ich mit *g*. Vom Charakter her: treu, ehrlich, charmant, romantisch, familienbezogen, tierlieb, freundlich, hilfsbereit, aufgestellt, lustig, humorvoll… einfach ein Zambrottaboy *g*. Genau wie ich, geschweige denn, dass er doch einen geregelteren Alltag und eine „gesunde“ Psyche sowie einen „normalen“ Lebenslauf hat.

Wenn ich meine „Bedürfnisse“ so durchlese… eigentlich nicht viel verlangt, oder?

Und wo bleibt er denn?!

Naja… ich glaube, ich sende schon von Beginn an das Signal: „Lass mich in Ruhe!“ Ein Typ braucht sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen, um schon nur ein „Grundvertrauen“ aufbauen zu können. Er muss meine Ansichten knacken können (Alle Typen sind gleich, der will mich wahrscheinlich eh nur verarschen, was will der von mir, bla bla bla (ich glaube, ihr kennt es langsam)). Er muss wahrscheinlich mehrere Anläufe starten, ich werde immer wieder die Flucht ergreifen. Er wird einen langen Atem besitzen müssen.

Nun ja, ein Typ, der mich wirklich als seine „Frau“ haben will, muss da wohl durch. Dies wird mir zeigen, dass er es ernst mit mir meinen wird. Und trotzdem kommt da während dem Tippen dieser Zeilen der Gedanke: „Und was, wenn er dann doch nur so einen langen Atem hat, um mich dann erst recht zu verarschen?!“. Ihr wisst, auf was ich hinauswill, oder? Es wird schwierig, so oder so. Egal, wie er es machen wird, er muss sich immer auf Vorwürfe oder Missverständnisse gefasst machen.

Und seien wir mal ehrlich: welcher Typ macht dies freiwillig mit?! Eben.

Ach menno : ((((((((((((((((((((………

3 Kommentare:

  1. liebe zambrottagirlie, ja männer, das ist auch bei mir ein schwieriges thema. ich suche mir immer die falschen aus, auch diesmal scheint es wieder bachab zu gehen. :( und ich bin jetzt auch schon 26 und wünsche mir doch einfach einmal eine richtig lange beziehung... ich glaube auch einfach, dass es in der heutigen zeit allgemein schwieriger geworden ist mit beziehungen und so. viele menschen sind regelrechte egoisten und individualisten geworden und die haben nicht das gefühl, dass sie sich auf einen partner einlassen wollen, das würde sie ja nur einschränken, sie kommen ja auch ohne zurecht.
    ich wünsche dir echt, dass du einen verständnisvollen mann findest, der dich unterstützt! es ist für dich sicher noch viel schwieriger als für jemanden ohne borderline.
    wie man DEN mann trifft? da kann ich dir leider auch nicht weiterhelfen. bin aber der meinung, dass man manchmal vielleicht selber etwas nachhelfen muss, denn einfach so über den weg laufen, das tun sie einem wohl selten.
    ein bisschen darf man ja immer noch auf den traummann hoffen...

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  2. Hallo Seastorm!

    Das tut mir leid, war es doch so ein langes "Hin und Her", sprich, ich weiss, was du in diese Beziehung investiert hast, vor allem diesen langen Atem, diese Geduld und diese Kraft...

    Vielen Dank für dein Kommentar. Auch mir scheint es so, dass Menschem immer mehr egoistisch werden und vor allem dieses "kühle" miteinander.

    Da wünscht man sich doch ein wenig die 80ziger zurück, so ohne Natel, Internet etc. : ).

    Lieben Gruss
    zambrottagirlie

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  3. Na ja, Männer und so. Ich behaupte, wir Männer haben (fast) die gleichen Probleme wie die Frauen, wenn's um Beziehungsangelegenheiten geht. Ich verstehe euch beide gut. Aber diese Sichtweise ist für uns Männer genau gleich. Auch wir haben Angst uns zu binden und auf jemanden einzulassen. Viele Männer fühlen sich überfordert und meinen, den "Anforderungen" der Frauen nicht zu genügen. Da ist viel gegenseitige Angst und Missvertrauen vorhanden. Aber wieso eigentlich?
    Eigentlich bräuchte es nur ein bisschen Mut auf beiden Seiten, sich und dem Gegenüber seine Stärken und Schwächen zuzugeben. Wenn eine Beziehung funktionieren soll, dann muss sie von Anfang an auf eine sehr menschliche Basis erstellt und aufgebaut werden.

    Beste Grüsse
    feldwaldwiesenblogger

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