Freitag, 19. November 2010

op & arzttermin hinter mir

Ja, diese Woche war wirklich ereignisreich. Und ich weiss immer noch nicht, wo mir der Kopf steht.

Zumindest habe ich die OP am Ohr gut überstanden. Zwar ziept es noch ein klein wenig, aber das war mir schon vorher bewusst. Aber alles schön der Reihe nach.

Gestern nach der Einzeltherapie (da montags keine war) fuhr ich direkt zur Hautärztin in der Region. Die Gynäkologin brauch über einen Monat Zeit, um den Termin wahr zu nehmen. Bei der kam ich innerhalb von 2 Tagen an die Reihe. Zum Glück! Den jeden Tag steigere ich mich mehr in mein Haarproblem. Kein Wunder, stehen die Haare doch für Weiblichkeit.

Trotzdem war ich ein klein wenig enttäuscht. Oder erwarte ich einfach zu viel von unseren Ärzten? Es kam mir vor, als wäre ich eine Nummer unter vielen. Grüezi, setzten Sie sich, was ist ihr Anliegen, zeigen Sie mal her, dies und jenes könnte es sein, diese Medis nehmen Sie bitte, wir sehen und ins 6 Wochen wieder, adieu.

Und da steht man dann vor dem Auto und etliche Fragen kommen einen in den Sinn. Naja. Nicht falsch verstehen, die Hautärztin war eine ganz liebe. Aber irgendwie bin ich immer noch an der gleichen Stelle, wie vorhin. Oder meine ich dies nur, weil ich befürchte bzw. da die Angst herumschwebt, dass nichts wirken wird?!

Als ich ihr mein Anliegen geschildert hatte, schaute sie sich meine Kopfhaut genauer an. Sie wuschelte die Haare herum, fragte mich, wann ich sie das letzte Mal gewaschen hatte (natürlich am Abend davor : )) und machte dann Fotos *grml*.

Während sie sich setzte und mir die Diagnosen (genau, DiagnoseNNNNN) runterleierte, war ich immer noch damit beschäftigt, in Grund und Boden zu versinken. Kein Wunder, hatte sie sich doch gerade mit der Stelle befasst, die mich am meisten beschäftigt.

Nun ja, es gibt drei Möglichkeiten:

- Mangelerscheinung
- Kreisrunder Haarausfall
- Haarausfall erblich bedingt

Sie konnte mir nicht genau sagen, welche Art es nun war. Nun ja, mich hat das schon sehr verunsichert. Aber kreisrunder kann es nicht sein, mein Hausarzt hatte es bereits verneint und meine Mutter meint auch, dass ich typische lichte Stellen am Scheitel habe (eben genau ein Anzeichen für erblich bedingten Haarausfall). Ich hoffe nun mal das Beste.

Sie gab mir einen Spray (Néocapil (muss ich zwei Mal täglich im Abstand von 12 Stunden auf die Haare sprühen und leicht "eintippeln")) und Kapseln (Innéov (muss täglich eine grüne und violette Kapsel schlucken, ich tue dies jeweils morgens nach dem Frühstück)). Zudem wollte sie mein Blut nochmals getestet haben. Ich stutzte, hatte sie doch meine Blutwerte vom Hausarzt erhalten, die nicht einmal 2 Wochen alt sind.

Immerhin habe ich mich getraut, sie zu fragen, ob Priorin ein Mittel für mich wäre. Sie meinte nur, dass es schwächer als das Innéov ist. Also besteht noch grössere Hoffnung (hoffentlich und bitte bitte bitte werde ich nicht auf das Übelste enttäuscht).

Soll es ihre Sache sein. Jedenfalls stand ich dann zu Hause und wusste nicht, wie diese Kapseln einnehmen (hatte keinen Beipackzettel). Ich begab mich auf die Suche, aber scheint immer noch ein grosses Tabuthema zu sein. Immerhin fand ich einen Bericht, wo die Dame die Kapseln morgens nach dem Frühstück eingenommen hat. Nun halte ich mich einmal daran, zur Sicherheit habe ich die Hautärztin schirftlich angefragt.

Der Spray zeigt noch keine Nebenwirkungen. Die Kapseln ebenfalls nicht. Jetzt heisst es, mindestens 3 Monate testen und hoffen. Drückt mir die Daumen, ich möchte mir an meinem Geburstag wieder eine tolle Frisur und Farbe gönnen können (spätestens in Italien im Sommer!). In 6 Wochen werde ich den nächsten Termin haben.

Nun zum heutigen Tag. Um Punkt 8.00 Uhr war ich bereits beim Tumorzentrum (aus lauter Nervosität über eine Viertelstunde zu früh ; )). Ich wurde freundlich empfangen, der Arzt holte mich dann auch beim Wartezimmer ab. Ich musste mich bis aufs Unterhemd ausziehen und auf die rechte Schulter abgestützt auf die Liege legen. Danach betäubte er mein Ohr. Die Einstiche schmerzten schon, die Knubbel bestehen ja aus Hautgewebe.

Danach ging er sich anziehen, legte mir einen Schutz über den Kopf und die Schultern (mit Loch bei der Ohrregion) und begann beim untersten Loch (das Loch neben dem Ohrring, welches vorne und hinten gerötet und gewulstet ist). Dafür benötigte er nicht einmal 1 Minute. Kaum geschnitten, schon genäht. Ich hoffe, das leichte, rote Gewülst vorne verschwindet Dank dem Schnitt ebenfalls. Sonst muss er nochmals ran!

Danach kamen die vier Knubbel am oberen Ohr. Ich spürte nichts, nur das bisschen "kratzen". Und auf einmal meinte er: "Ha, gar nicht so viel Knorpel, wie ich befürchtet habe. Doch mehr Gewebe vorhanden. Dann schneiden wir doch sofort noch ein bisschen mehr weg...." Ich hoffe, dies ist ein gutes Omen.

Er und die Asisstentin waren sehr nett und erkundigten sich immer wieder fürsorglich über mein Befinden. Ich spürte die ganze OP über nichts.

Nach einer Stunde verlies ich den Raum mit einer Bandage um Kopf und Ohr (man, sieht so aus, als wäre ich mit dem Knopf irgendwo hin geknallt : )). Pupa wartete bereits draussen auf mich (einerseits hatte sie einen Termin im gleichen Gebäude, andererseits erinnerte sie sich an meine Zeitangabe, was ich unheimlich süss von ihr finde!) und wollte sofort alles wissen. Zudem zeigte sie mir ihre wenigen Haare, die noch übrig sind. Bereits bei der zweiten Chemo sind ihr viele Büschel ausgefallen. Aber sie ist stark und wird es packen. Sie hatte sowieso immer kurze Haare (nie länger als 5 Zentimeter), die wachsen schnell nach.

Danach fuhr ich nach Hause (Hilfe, diese Blicke!) und nun sitze ich hier, immer noch mit der Bandage über den Kopf. Die muss ich drauf lassen, bis sie von selbst runterfällt. Am Donnerstag kann ich dann bereits meine Fäden ziehen gehen. Bis und mit Dienstag bin ich krankgeschrieben (zum Glück, denn Haarewaschen wäre schon sehr risikoreich). Muddi wird mir dann dienstags dabei helfen.

Meinem Ohr geht es gut, ich bemerke einfach immer mal wieder ein Ziehen (die Haut ist ja übelst gedehnt worden). Nun hoffe ich, kommt alles so, wie es soll.

Vorher- und Nachherbilder folgen, sobald alles verheilt ist. Damit ihr sehen könnt, dass es wirklich nicht sehr schön ausgesehen hat.

Nun ja, morgen habe ich mit meinem Dreamteam abgemacht. Ich möchte schon gerne da hin. Habe nun ein Mützchen ausgesucht, welches ich tragen werde. Sieht zwar total bescheuert aus, aber immerhin lieber so eine Mütze, als diese Blicke ertragen.

1 Kommentar:

  1. Phu, da hast du ja einiges hinter dich gebracht. Ich verstehe dich total gut, dass du dir bei der Hautärztin wie eine Nummer vorgekommen bist. Das mag ich auch nicht und ist bei Ärzten doch so oft der Fall. Wenn ich nur was Banales wie eine Grippe oder Blasenentzündung habe, ist mir das auch egal, weil ich sowieso weiss, was ich habe. Aber in deinem Fall, finde ich, hätte sie auch ruhig etwas mehr Gespür walten lassen dürfen... Ihr sollte doch klar sein, dass es für dich schwierig ist, genau diese Stellen untersuchen zu lassen. Manchmal haben die echt fast kein Feingefühl und dann heisst es wieder, sie hätten einfach nicht die Zeit dazu. Man ist manchmal so ausgeliefert, auch was den Fachjargon betrifft. Ich hoffe für dich, dass die Mittelchen wirken! Und gute Besserung für das Verheilen des Ohrs!
    Übrigens hat es in meinem Leben eine positive Wende gegeben... Vielleicht ist das ein Zeichen, vielleicht geht es allgemein bergauf und auch für dich!
    Herzliche Grüsse
    seastorm

    AntwortenLöschen