Gestern Nachmittag klingelte auf einmal mein Telefon. Es war Pupa, sie bettelte regelrecht darum, mich zu sehen. Sie vermisse mich und wolle mich endlich wieder treffen und in die Arme schliessen. Gestern war wirklich doof, weil ich keine Zeit hatte. Also verschoben wir das ganze auf heute.
Um ehrlich zu sein, war mir schon ein klein wenig mulmig. Seit ihrer "Beichte" vom knappen Suizid habe ich bewusst Abstand gehalten. Dies ist ein sehr wichtiger Lernprozess, diese Achtsamkeit. Annehmen der Gefühle, Gedanken etc. und denen folgen, solange sie mir natürlich nicht schaden. Und in letzter Zeit sage ich offen, wenn ich einen Termin verschieben möchte, weil es mir nicht gut geht oder ich einfach nicht ganz "da" bin. Nur Pupa gegenüber konnte ich es letzte Woche am Telefon nicht beichten, sie hatte eben schon dazumals einmal angerufen. Aber ich habe mich wenigstens nicht dazu gezwungen doch etwas mit ihr zu unternehmen, obwohl mir mein Körper und mein Geist sagten, dass ich Abstand brauche.
Es war aber gut, haben wir uns getroffen. Sie hat gekocht. Ich bin von der Pastaorgie dieser Woche von zu Hause geflohen. Und ich hasse ja dieses Pasta Sciutta (Teigwaren mit leerer Tomatensauce und Fleisch nach Wahl). Naja, ich hasse es nicht, aber ich könnte auch gute 2 Monate ohne auskommen. Bei uns ist fast jeder Sonntag Pasta Sciutta Tag, leider *grml*. Und so ging ich zu Pupa, um was zu essen? Na? Genau, Pasta Sciutta!!!
Zu Hause bin ich ausgelacht worden. Haha, mein Bauch tut auch schon weh (Ironie).
Wir haben nochmals die ganze Situation besprochen und natürlich ist ihr meine Distanz nicht verborgen geblieben. Ich habe beteuert, dass es nicht heissen soll, dass sie überhaupt keine "bösen, schlechten" Gedanken mehr haben kann, einen doofen Tag oder Suizidgedanken. Habe ich ja auch und wer kann da besser nachfühlen als ich? Die kann man nicht kontrollieren und wir müssen um jede Stunde Leben kämpfen. Es kann so schnell umschwingen. Gegen diese Gedanken und Handlungsimpulse kann man nichts machen. Aber mir war wichtig, ihr zu sagen, dass sich ihr bewusster Schritt (sie war kurz davor, den Suizid zu begehen, hat sich bewusst in diese Gefahrensituation begeben) wie ein Vertrauensbruch angefühlt hat. Denn ich habe in letzter Zeit keine Gefahrensituation mehr aufgesucht bzw. noch nie. Und wir haben uns die Hand darauf gegeben.
Die Angst jedoch konnte ich nicht ganz beilegen. Ich würde sie gerne nochmals darauf ansprechen und dass wir das Versprechen nochmals erneuern. Es hat mich nämlich doch mehr mitgenommen, als ich gegen aussen gezeigt habe.
Den Tag liessen wir bei Chiccoré und Dosenbach ausklingen. War natürlich nur Gucken angesagt. Aber ich brauchte Winterschuhe. Habe zu Hause schon Stiefeletten und Stiefel, aber eher für Herbst- und Frühlingswetter. Kein Profil, keine Sohle, kein dicker Stoff. Also durfte ich mal wieder Schuhe shoppen gehen : ). Ein ganz anderes Gefühl! Zum Glück war sie dabei, denn es gab zwei paar Schuhe, die mich angemacht haben. Ich hätte mich nicht entscheiden können und beide mitgenommen. Aber ich habe auch bewusst darauf geachtet, was bei mir abgeht. Ich MUSSTE jeden Gang systematisch mit dem Auge abtasten und darauf achten, welche Schuhe ich noch nie probiert hatte. Und wäre ich stehen geblieben, hätte ich wieder so manchen Treter mit nach Hause genommen. Ich habe mir zum Erfolg ein paar Schuhe mehr erlaubt. Aber auch nur, weil ich wieder knappe 5 Wochen "clean" bin : ). Es sind Pumps mit Leopardenmuster. Jaja, lacht mich bloss aus, aber die sehen HAMMER an meinen edlen Füssen aus *g*! Die durfte ich mir jetzt echt gönnen.
Aber bis Januar / Februar ist wieder fertig *g*. Ach ja, die Winterschuhe habe ich mir natürlich auch noch gegönnt. Ein unheimlich gutes Feeling, bin echt stolz auf mich!
Danach liessen wir den Nachmittag mit Kaffee und Kuchen ausklingen. Und schon war es Zeit für die Gruppe.
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